Preisträger

Natalie Steger, Fot. Hans Scherhaufer

13.06.2019, Warschau / Breslau

Pressemitteilung

Sperrfrist: 13.06.2019, 21:00 Uhr

12. Deutsch-Polnische Medientage mit 220 TeilnehmerInnen bei Debatten und Workshops – Gewinner des Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises 2019 sind: Urszula Ptak, Krytyka Polityczna (Print), Pia Rauschenberger, Deutschlandfunk Nova (Hörfunk), Natalie Steger und Milena Drzewiecka, Phoenix Dokumentationen (Fernsehen), Małgorzata Jurgiel, Polskie Radio Szczecin S.A. („Journalismus in der Grenzregion“). In der Kategorie Multimedia gewann der Beitrag von Helene Bienvenu und Kasia Strek vom Portal Cafébabel – das Europamagazin.

Die Deutsch-Polnischen Medientage vom 13. bis 14. Juni in Breslau unter dem Motto „Zerfällt Europa?” bieten Vertreterinnen und Vertretern aus Medien und Politik beider Länder die Möglichkeit, über Veränderungen auf der politischen Bühne der EU-Länder zu diskutieren. Die Workshop-Themen kreisen um die wichtigsten journalistischen und politischen Themen in Deutschland und Polen: Veränderungen des Journalismus, Energiepolitik, Framing und Big Data.

Den feierlichen Höhepunkt der Medientage setzte die Verleihung des Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises 2019. Die Jurys hatten dafür im März in Berlin und Warschau 27 Beiträge nominiert. Die Ehrung in den fünf Kategorien erfolgte bei einer Festveranstaltung am Donnerstagabend auf Schloss Topacz nahe Breslau, die von der gastgebenden Woiwodschaft Niederschlesien organisiert wurde.

Preisträger des 22. Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Preises sind:

Kategorie Print: „Uchodźcze dzieci dużo rozumieją.” Urszula Ptak. (Krytyka Polityczna)

Kategorie Hörfunk: „Fahrraddiebe – Folge 4.” Pia Rauschenberger. (Deutschlandfunk Nova)

Kategorie Fernsehen: „Gott – Ehre – Vaterland. Polens Nationalisten marschieren.“ Natalie Steger, Milena Drzewiecka. (Phoenix Dokumentationen)

Kategorie Multimedia: „Polnische Jugend: Karriere unter Tage.“ Helene Bienvenu, Kasia Strek. (Cafébabel – das Europamagazin)

Kategorie „Journalismus in der Grenzregion“: „W domu mówimy po polsku.“ Małgorzata Jurgiel. (Redakcja publicystyki, Polskie Radio Szczecin S.A.)

Der Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien, Cezary Przybylski sagte bei der Verleihung: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Gala des diesjährigen Wettbewerbs um den Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis in Breslau in Niederschlesien stattfindet. In einer Region, in der wir seit Jahren sehr gute Beziehungen zu unseren Nachbarn und Freunden aus Deutschland aufbauen. Vieles verbindet uns, sowohl  Geschichte als auch Gegenwart, und gemeinsam bauen wir die Zukunft eines geeinten Europas.

Es ist wichtig, über unsere partnerschaftlichen Beziehungen zu sprechen, sie in Erinnerung zu behalten und zu würdigen. Die Deutsch-Polnischen Medientage brachten zusammen mit der 22. Ausgabe des Wettbewerbs sehr gute journalistische Beiträge über die deutsch-polnischen Beziehungen. Ich möchte allen JournalistInnen für ihre Teilnahme am Wettbewerb danken und den Preisträgern herzlich gratulieren.“ 

Die Juroren trafen ihre Wahl aus 115 Einsendungen, wobei 59 aus Deutschland und 56 aus Polen kamen. Die Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Der Preis in der Kategorie „Journalismus in der Grenzregion” wurde von der Woiwodschaft Niederschlesien ausgeschrieben.

Im Rahmen der umfangreichen Aktivitäten zum feierlichen Jubiläum 20 Jahre Partnerschaft Sachsen-Niederschlesien nimmt auch der Europaminister und Chef der Staatskanzlei des Freistaates Sachsens, Oliver Schenk, an den Medientagen teil. Er übergab den Preis in der Kategorie Fernsehen.

Laudationen

Juror Robert Migdał sagte in seiner Laudatio für Urszula Ptak, Preisträgerin in der Kategorie Print: „Um einen solchen Text schreiben zu können, muss man über ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Sensibilität für seine Umgebung und ein großes literarisches Talent in Verbindung mit journalistischem Können verfügen. Man muss ein Gefühl dafür haben, flüchtige Situationen oder Ereignisse festzuhalten und zu Papier bringen zu können.“ Der Beitrag beschäftigt sich mit der Ausbildung von Flüchtlingskindern in Deutschland. Gezeigt wird die Welt eines Kindes, das weit weg von zu Hause ist, und nun an einem neuen, fremden und nicht gerade freundlichen Ort.

Jurymitglied Jürgen Hingst fasste die Entscheidung in der Kategorie Hörfunk und die Verleihung des Preises an Pia Rauschenberger zusammen: „Die Geschichte ist schnell und knackig erzählt in einer jugendlichen Frische mit viel Sprachwitz und Freude am Wort“. Der Beitrag thematisiert oberflächliche Stereotypen über andere Nationen am Beispiel eines Fahrraddiebstahls

Einen besonderen Wert des Beitrages in der Kategorie Fernsehen von Natalie Steger und Milena Drzewiecka unterstrich Jurorin Bogna Koreng: „Hier reden keine ausländischen Polen-Experten über die Ereignisse im Land. Nein – die Personen, die eigene Haltungen erläutern, und diejenigen, die sie in gesellschaftliche Zusammenhänge einordnen und auch werten, kommen aus der polnischen Gesellschaft selbst“.

„Aufgedrängt hat sich eine handwerklich gut erzählte Geschichte mit überraschenden Einblicken: Junge Leute suchen ihre Zukunft im Steinkohlebergbau von Katowice – meist sehr pragmatisch und heimatbezogen, den Aspekt des Umweltschutzes eher verdrängend“ – gratulierte Juror Marcus Bensemann den Autorinnen Helene Bienvenu und Kasia Strek, Gewinnerinnen in der Kategorie Multimedia.

Die Jurorinnen Gabriela Wiatr und Alicja Rucińska hielten eine gemeinsame Laudatio für Małgorzata Jurgiel, Preisträgerin der Kategorie „Journalismus in der Grenzregion“: „Durch die Sprache lernen wir die Welt kennen. Es sind die Sprache und Produkte der Kultur, durch welche wir wachsen und unsere Identität definieren. Die Erziehung von Kindern in zwei Systemen – im deutschen und im polnischen – ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Sie eröffnet uns neue Möglichkeiten für die Gestaltung der jüngsten Generation von Europäern. Der Generation, die unsere Zukunft nach dem Vorbild der Protagonisten der Reportage beeinflussen wird – keine deutsche oder polnische Zukunft, sondern eine gemeinpommersche.“

Während der Gala übergab Marschall Przybylski den Staffelstab für die Ausrichtung der Deutsch-Polnischen Medientage 2020 an den Staatssekretär für Internationale Beziehungen des Landes Brandenburg, Thomas Kralinski. Dieser lud die Vertreterinnen und Vertreter aus Medien und Politik für das nächste Jahr nach Frankfurt (Oder) ein, wo die Medientage in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina im Juni 2020 stattfinden werden.

Kralinski betonte, dass Brandenburg ganz bewusst Frankfurt für die Austragung ausgewählt habe. Er wünsche sich nicht nur spannende und erhellende Debatten, sondern den Teilnehmenden auch Einblicke in die ehemalige Hanse- und jetzt deutsch-polnische Doppelstadt an der Oder, die schon lange kein trennender, sondern ein verbindender Fluss sei.

Stifter des Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises sind die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, die Robert Bosch Stiftung sowie sechs Partnerregionen: die Bundesländer BrandenburgMecklenburg-Vorpommern und der Freistaat Sachsen sowie die Woiwodschaften Dolnośląskie (Niederschlesien), Zachodniopomorskie (Westpommern), und Lubuskie (Lebuser Land).

Weitere Informationen sind auf www.medientage.org abrufbar.

Kontakt:

Frieda Pirnbaum
Büro des Deutsch-Polnischen Journalistenpreises Tadeusz-Mazowiecki
Sächsische Staatskanzlei
Archivstraße 1, 01097 Dresden
tel.: + 49 351 81609-48
e-mail: f.pirnbaum@heimrich-hannot.de
Magdalena Przedmojska
Projektkoordinatorin
Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Zielna 37, 00-108 Warszawa
tel.: +48 (22) 338 62 73
faks: +48 (22) 338 62 01 
e-mail: magdalena.przedmojska@fwpn.org.pl