Das Kürzel ARD steht für „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“. Die Mitglieder der ARD senden täglich gut 1.400 Stunden Hörfunk- und etwa 240 Stunden TV-Sendungen. Dies stellt die ARD in Deutschland an die Spitze, auch unter dem Gesichtspunkt der Glaubwürdigkeit. 27 Prozent der Gesellschaft halten die Programme der Öffentlich-Rechtlichen für die seriösesten. Die ARD beschäftigt 23.500 Mitarbeiter und ist damit im weltweiten Vergleich der größte nichtkommerzielle Programmanbieter.

Die Geschichte der ARD begann am 5. Juni 1950, als sich im Westen des geteilten Deutschlands die sechs öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusammenschlossen, deren Ziel es war, das erste gemeinsame Programm für das ganze Gebiet der Bundesrepublik zu senden. Das „Erste Deutsche Fernsehen“ ging am 1. November 1954 auf Sendung. Gesetzliche Aufgabe der ARD ist bis heute, mit der Produktion und Verbreitung von Informations-, Bildungs- und Unterhaltungssendungen allen Bürgern zu dienen.

Aushängeschild der ARD ist das Fernsehprogramm mit landesweiter Reichweite. „Das Erste“ bzw. das „Erste Deutsche Fernsehen“, das oft einfach ARD genannt wird, hatte 2010 Einschaltquoten von 13,2 Prozent. Im Gegensatz zu dem ungewöhnlich erfolgreichen Jahr 2006, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft, sank dieser Wert um 1 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Wert in seiner Geschichte. Die Dritten Programme hatten im selben Jahr einen gemeinsamen Marktanteil von 13 Prozent zu verzeichnen.

Weitere ARD-Programme sind gemeinsame Kanäle wie Ki.Ka und Phoenix (beide in Kooperation mit dem ZDF), Arte (mit Arte France) und 3sat (mit dem ZDF, dem ORF und der SRG SSR) sowie die digitalen Sender Eins Extra, Eins Digital und Einsfestival.

Das Angebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender soll sich durch Vielfältigkeit hervorheben. Die Nachrichtensendungen (Tagesschau, Tagesthemen), Sportberichte (Bundesliga, Olympiaden, Fußballweltmeisterschaften), politische, gesellschaftliche und kulturelle Magazine, Vorabendserien und Spielfilme (z.B. die inzwischen legendäre Tatort-Serie) sollen alle gesellschaftlichen Gruppen ansprechen.

Neben dem Fernsehsender bietet die ARD das internationale Hörfunkprogramm Deutsche Welle an und den landesweiten Sender Deutschlandradio (produziert die drei Programme Deutschlandfunk, DRadio Wissen und Deutschlandradio Kultur) sowie regionale Radiosender in einzelnen Ländern (z.B. WDR2, 1Life, Bayern1, MDR Info, RadioFritz usw.).

Derzeit gehören zur ARD neun unabhängige Landesrundfunkanstalten und die Deutsche Welle. Die Arbeit der ARD regelt eine Satzung, ergänzt von einem Rundfunkstaatsvertrag. Danach hat die ARD als Hauptorgan eine Mitgliederversammlung, die jeweils für ein Jahr eine ihrer Rundfunkanstalten mit der Geschäftsführung der ARD betraut. Der Intendant dieser geschäftsführenden Rundfunkanstalt ist in dieser Zeit Vorsitzender der ARD. Die Wiederwahl für ein weiteres Jahr ist möglich und inzwischen auch üblich. Seit Januar 2011 bekleidet diesen Posten Monika Piel vom Sender WDR. Darüber hinaus wählt die Mitgliederversammlung auch den Programmdirektor. Zu seinen Aufgaben zählt, gemeinsam mit den Intendanten der Landesrundfunkanstalten das Programmangebot der ARD zu erarbeiten und die Programmzulieferung der einzelnen Landesrundfunkanstalten zu koordinieren.

Das Programm des Ersten setzt sich zusammen aus gemeinsamen Produktionen sowie aus Produktionen der einzelnen Mitgliedssender. Erstere umfassen 55 Prozent aller Sendungen und sind entweder gänzlich kofinanziert (z. B. Einkauf von Filmen), oder koproduziert. Feste Instanzen der ARD sind die Redaktion ARD-Aktuell in Hamburg (produziert die Nachrichtensendungen Tagesschau, Tagesthemen und Nachtjournal), das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und das ARD Play-Out-Center beim RBB in Potsdam, das sämtliche Fernsehprogramme und Hörfunkkanäle der ARD Digital verbreitet. Zudem besitzt die ARD ein eigenes weltweites Korrespondentennetz. Abwechselnd von ARD und ZDF gesendet werden das Morgenmagazin und das Mittagsmagazin.

Die übrigen 45 Prozent des Ersten bestehen aus Produktionen der einzelnen Landesrundfunkanstalten. Die einzelnen Sender liefern sie mit folgenden Anteilen: Bayerischer Rundfunk 15,60 Prozent, Hessischer Rundfunk 7,40 Prozent, Mitteldeutscher Rundfunk 11,05 Prozent, Norddeutscher Rundfunk 17,50 Prozent, Radio Bremen 1,0 Prozent, Rundfunk Berlin Brandenburg 6,85 Prozent, Saarländischer Rundfunk 1,3 Prozent, Südwestrundfunk 18,0 Prozent, Westdeutscher Rundfunk 21,3 Prozent.

ARD und ZDF sind öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehanstalten. Sie werden größtenteils über Rundfunkgebühren (85 Prozent) finanziert. Das übrige Budget wird mit 6 Prozent über Werbe- und Sponsoringeinnahmen und der Rest über die Einnahmen von Koproduktionen, über Kofinanzierungen und Programmverwertungen finanziert. Die Ausstrahlung von Werbung ist durch gesetzliche Bestimmungen streng beschränkt, so dürfen beispielsweise nach 20.00 Uhr keine Werbespots mehr gesendet werden.

Mit der Eintreibung der Rundfunk- und Fernsehgebühren befasst sich die GEZ, die Gebühreneinzugszentrale, einer Gemeinschaftseinrichtung von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Sie hat in den vergangenen Jahren mit einer Massenkampagne gegen die Nichtbezahlung der Gebühren und Piratenkopien auf sich aufmerksam gemacht.  Ein weiteres Thema, das zum Gegenstand heftiger Diskussionen wurde, ist die Erhebung von Gebühren für internetfähige Computer, die seit 2007 in Kraft getreten ist. Die Höhe der Gebühren beträgt derzeit pro Haushalt für ein Radiogerät 5,76 Euro und für ein Fernsehgerät bzw. einen internetfähigen Computer 17,98 Euro monatlich.

Mitglieder der ARD sind: Bayerischer Rundfunk (BR), Hessischer Rundfunk (HR), Mitteldeutscher Rundfunk (MDR), Norddeutscher Rundfunk (NDR), Radio Bremen (RB), Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR) i Westdeutscher Rundfunk (WDR) sowie die Deutsche Welle (DW).

12.04.2011 |  Fundacja Współpracy Polsko-Niemieckiej