In der Rede wies Bogusław Chrabota auf die Bedeutung der Qualitätspresse im Kampf gegen Desinformation hin. „Die Qualitätsmedien haben ihre Stärke gezeigt, und die Machthaber haben eine Botschaft über die Bedeutung der professionellen Kommunikationszirkulation erhalten“ sagte er. Dabei betonte er, dass die Presse eine glaubwürdigere Alternative zu den in den sozialen Medien verfügbaren Informationen darstelle.
Trotz ihrer gesellschaftlich wichtigen Funktion während der Pandemie befinde sich die Presse selbst in einer Krise. Der Redakteur warnte vor der Gefahr eines „Massakers auf dem Pressemarkt“. „Viele traditionelle Akteure gehen pleite“ – stellte er fest. Bereits jetzt schwanke der Gesamtverlust der Verleger zwischen 20% und 30% der Einnahmen. „Die lokale Presse ist am stärksten von der Pandemiesituation und der Verteilungskrise betroffen“ fügte er hinzu. Bogusław Chrabota sagte, dass aufgrund der Krise die Qualitätsmedien Hilfe brauchen – nicht nur von Lesern und Leserinnen. „Die Machthaber haben verstanden, dass sie, um die Qualitätspresse am Leben zu halten, bestimmte Hilfsinstrumente einführen müssen“ postulierte er und forderte die Europäische Union auf, die Art und Weise, wie die öffentliche Mittele für die Presse umgesetzt werden, zu überdenken.
Bogusław Chrabota erwähnte auch die Entwicklungsmöglichkeiten der traditionellen Medien, die sich in einem beschleunigten Digitalisierungsprozess befinden. Er wies auf das große Engagement von Journalisten hin, die auf Fernarbeit umsteigen mussten und die eine gute Leistung erbracht haben. Die Änderung des Arbeitsmodells trug zur Senkung der Redaktionskosten bei. „Rzeczpospolita“-Chefredakteur sagte, dass die Presse trotz der Verluste nun ein Vermächtnis schaffe, das nach den Erfahrungen der Pandemie bestehen bleibe und ihr helfe, in der digitalen Welt besser zu funktionieren.
Die Rede von Bogusław Chrabota ist auf der Webseite der Deutsch-Polnischen Medientage abrufbar, die in diesem Jahr – wegen der Epidemie – ausnahmsweise online abgehalten werden.