Karolina Golimowska, Daniel Tkatch, Mariusz Borsiak, Rosalia Romaniec, Olaf Sundermeyer, Sabine Tzitschke, Anne Holzschuh, André Kartschall und Dietrich Schroeder – Im rot-weißen Saal des Brandenburger Landtages in Potsdam wurde zum 17. Mal der Deutsch-Polnische Journalistenpreis vergeben, erstmals unter dem Namen Tadeusz-Mazowiecki-Preis.
136 Beiträge wurden zum Deutsch-Polnischen Journalistenpreis in vier Kategorien eingereicht: Presse, Radio, Fernsehen und Journalismus im der Grenzregion. Die vierte Kategorie ist eine Neuheit in der Geschichte dieser Auszeichnung. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe, denn alle Beiträge zeichnen sich durch ein hohes Niveau aus, so Joachim Rogall, Geschäftsführer und Mitglied des Vorstandes der Robert Bosch Stiftung, die zu den Schirmherren des Preises gehört.
„Die Rolle und die Verdienste von Tadeusz Mazowiecki, dem ersten Ministerpräsidenten des demokratischen Polen, waren von enormer Bedeutung“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke im neuen Sitz des Landtags Brandenburg. „Die Polen haben uns gezeigt, dass revolutionäre Umwälzungen ohne revolutionäre Gewalt möglich sind. Der Runde Tisch hat uns inspiriert und den Bürgern der ehemaligen DDR Mut gemacht. Heute sind alle Deutschen den Polen dankbar.“
Woidke erinnerte auch daran, dass vor zehn Jahren Deutschland wie kein anderes Land den Betritt Polens zur Europäischen Union unterstützt hat. Heute seien in Deutschland arbeitende Polen hier willkommen.
Den Sonderpreis für langjährige journalistische Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen erhielt vom Ministerpräsident Brandenburg Dietrich Schroeder von der Märkischen Oderzeitung.
In der Kategorie Print hat die Jury die Reportage „Jetzt bin ich also deutsch” von Karolina Golimowska und Daniel Tkatch ausgezeichnet.
„In diesem Beitrag haben die Autoren, die sich selbst in Deutschland heimisch fühlen, nicht nur ein deutsch-polnisches, sondern globales Problem aufgezeigt: die Migration und ihre Konsequenzen“, so das Jurymitglied Helga Hirsch in ihrer Laudatio. „Eure Reportage zeigt ganz deutlich, dass der Respekt für die Vielfalt die einzig mögliche Zukunft für Deutschland ist. Ich gratuliere euch von ganzem Herzen!“
„Wir begrüßen den polnischen Meister der Radiopiloten!“ – mit diesem Worten stellte Dorota Zyń-Horbaczewska den Autor der Radioreportage „Düsseldorf – Warszawa: Eine gute Stunde“, Mariusz Borsiak vom Polnischen Radio Olsztyn vor, der in der Kategorie Hörfunk ausgezeichnet wurde. „Besondere Anerkennung verdienen vor allem die meisterhaft gebauten Klangbilder. Diese Sendung räumt mit Mythen und Ressentiments auf und zeigt den Erfolg eines Geschäftsmannes aus Polen in Europa, der in einer neuen Wirklichkeit angekommen ist“, so Zyń-Horbaczewska in ihrer Laudatio.
„Meine Familie und der Spion – eine Geschichte aus dem Kalten Krieg“ lautet der Titel des Beitrags von Rosalia Romaniec, der in der Kategorie Fernsehen gewonnen hat.
„Der polnische Geheimdienst hatte die Identität von Janusz geraubt, dem Onkel von Rosalia Romaniec. Mit dieser bewegenden und persönlichen Geschichte zeigt die Autorin, wie vergangenes Leid auch auf die Gegenwart und die Zukunft wirkt“, so Bogna Koreng in ihrer Laudatio.
In der neuen Sonderkategorie „Journalismus in der Grenzregion“ gewann der Dokumentarfilm „Hart an der Grenze“ von vier deutschen Journalisten Der Film erzählt von Kriminalität in der deutsch-polnischen Grenzregion.
„Dieser Film ist spannend wie ein Thriller und enthüllt die unzureichende Effektivität des Grenzschutzes beider Länder, die aus unterschiedlichen Vorschriften herrührt“, sagt Jacek Kamiński in seiner Laudatio. „Die Autoren beschränken sich nicht darauf, das Phänomen darzustellen, sondern untersuchen gründlich und beschreiben ausführlich seine Mechanismen.“
In der die Feierlichkeiten abschließenden Rede von Johannes von Thadden, dem Co-Vorsitzenden des Vorstandes der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, hob dieser die Bedeutung der täglichen mühevollen journalistischen Arbeit hervor.
Die Deutsch-Polnischen Medientage finden zum siebten Mal statt. Gastgeber der diesjährigen Ausgabe, deren Hauptgedanke die Frage ist „Welche Wahl hat Europa?“, ist Deutschland. Im kommenden Jahr werden die deutschen und polnischen Journalisten von der Woiwodschaft Westpommern eingeladen werden.
„Es ist uns eine große Ehre, und auch eine Herausforderung“, sagte Andrzej Jakubowski, Vizemarschall der Woiwodschaft. Das Schloss der Pommerschen Herzöge werde sich mit allen Kräften bemühen, die Gäste bestmöglichst zu empfangen.
Martyna Słowik