„Haben die regionalen Medien eine Zukunft? Entspricht ihr Angebot den Bedürfnissen der Abnehmer? Interessieren sich die Menschen für das Thema Grenzregion? – das sind die wichtigsten Fragen, die in Potsdam während der Diskussion über regionale Medien gefallen sind.
Die Diskussionsrunde „Regionale Medien als grenzübergreifende Medien?" Hat im Rahmen der 7. Deutsch-Polnischen Medientage stattgefunden. Die Teilnehmer – Journalisten regionaler Medien aus Polen und Deutschland – haben berufliche Erfahrungen ausgetauscht und die wichtigsten Gefahren besprochen, mit denen die Medien in der nahen Zukunft konfrontiert sein werden.
„Es muss über weitere Finanzierungsmöglichkeiten unserer Zeitungen und Radiosender nachgedacht werden“, sagte Tadeusz Krupa, Mitglied des Aufsichtsrates von Radio Zachód. „Medien, die von Parteien und Kommunen finanziert werden, büßen an Unabhängigkeit ein.“
Dietrich Schröder von der Märkischen Oderzeitung klagte hingegen über den schlechten Informationsfluss zwischen deutschen und polnischen Journalisten: „Auf diesem Gebiet gibt es noch viel zu tun“, erklärte er. „Wir müssen uns darüber klar werden, dass eine Zusammenarbeit unsere Zeitungen auffrischen würde. Die deutschen Redaktionen sollten die Möglichkeiten polnischer Journalisten nutzen, und umgekehrt. Obwohl es zwischen Polen und Deutschland gar keine Grenze mehr gibt, stellt das Überschreiten dieser für Journalisten ein Problem dar."
Die Teilnehmer des Workshops waren sich darüber einig, dass es notwendig ist, eine Nichtregierungsstiftung ins Leben zu rufen, die sich nicht rentierende Titel bezuschussen, sie aber nicht ihrer Unabhängigkeit berauben würde.
„Dann könnten wir, statt Erfolgspropaganda zu betreiben, öfter über reale Probleme unserer lokalen Gesellschaften schreiben“, sagte Krupa.
Nach Meinung polnischer und deutscher Journalisten, verlieren die regionalen Medien häufig im Wettbewerb mit Internetseiten, wo Informationen schnell aktualisiert werden, während beispielsweise Radiosender über begrenzte Sendezeiten verfügen.
Mit Interesse wurde auch der Vorschlag aufgenommen, Informationen in beiden Sprachen in Medien auf beiden Seiten der Grenze zu publizieren.
„Die regionalen Redaktionen müssen ihre Berichterstattung verändern. Sie müssen über die Investitionsthematik hinausgehen“, sagte Krupa nachdrücklich. „Sie sollten den Schwerpunkt auf kulturelle Ereignisse und gesellschaftlich Probleme legen. Sie sollten das Leben der Menschen in Deutschland und in Polen beschreiben. Das ist die Zukunft der regionalen Medien.“
Magdalena Grynczel, Alicja Hubala