Workshop 4: Das Bild Deutschlands und Polens in der EU


A) Das Bild der Deutschen in Polen hat sich zum Positiven gewendet.

These 1: Das Thema Geschichte ist aus den gegenseitigen Beziehungen verschwunden und der Vorwurf des Revisionismus ist nur noch ganz selten zu hören.

These 2: Der nationale Diskurs der polnischen Rechten hat sich von Berlin nach Smolensk verlagert.

These 3: Die Deutschen stehen nicht mehr unter dem Verdacht, Europa beherrschen zu wollen, sondern werden in der Euro-Krise sogar um mehr Engagement ersucht.

These 4: Ein Streitpunkt zwischen den beiden Ländern bleibt die Haltung zu Russland: Polen wirft den Deutschen unangemessene Milde vor, Berlin unterschätze Moskau.

These 5: Polen ist wirtschaftlich stark auf Deutschland ausgerichtet. Auch unter diplomatischen Gesichtspunkten gibt es keine wirkliche Alternative zu einem engen Bündnis mit Deutschland, was ein gewisses Unbehagen erzeugt.

B) Das Bild der Polen in Deutschland hat sich ebenso verbessert.

These 1: Polen ist in der öffentlichen Wahrnehmung vom Paria zum Player geworden. In der EU gilt es als Partner Deutschlands aber auch in Gesamteuropa hat es an Bedeutung gewonnen (Weimarer Dreieck).

These 2: Polen ist wegen seiner wirtschaftlichen Erfolge den Ruf eines rückständigen Landes los.

These 3: Polen gilt als Fürsprecher des Ostens, vor allem der Ukraine, wird dabei aber als zu russlandfeindlich wahrgenommen.

C) Ist wirklich alles gut?

These 1: Die deutsche Ahnungslosigkeit (vor allem historisch) ist geblieben, sie fällt oft zusammen mit einer gewissen herablassenden Haltung der Deutschen gegenüber den Polen.

These 2: Der polnische Minderwertigkeitskomplex ist noch da. Worin zeigt er sich?

Leitung:
Jan Puhl
, Der Spiegel
Piotr Jendroszczyk, Rzeczpospolita