Europa am Scheideweg – Integration oder Abschottung?

Eröffnungsdebatte „Europa am Scheideweg” / Fot. Hans Scherhaufer

Die Deutsch-Polnischen Medientage 2016 richten ihren Fokus auf aktuelle tagespolitische Themen beider Länder. Im Rahmen des Hauptpanels „Europa am Scheideweg – Integration oder Abschottung?“ analysieren die Teilnehmer die Flüchtlingsfrage aus deutscher und polnischer Sicht. In verschiedenen thematischen Workshops werden die geladenen Gäste unter die Lupe nehmen, inwiefern die Politik Einfluss auf die Medien nimmt, wie die Grundsätze der Kulturpolitik in beiden Ländern aussehen sowie einen Einblick in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Medien und der Digitalisierung des Radios erhalten. Das Abschlusspanel der Korrespondenten geht auf die gegenwärtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Polen aus deutscher Perspektive sowie das Deutschlandbild in den polnischen Medien ein. Feierlicher Höhepunkt der Medientage ist die Preisverleihung des Deutsch-Polnischer Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises 2016 am Abend des 11. Mai, deren festliche Stimmung durch die Gespräche mit den Nominierten eingeleitet wird. Weitere Informationen zu den Deutsch-Polnischen Medientagen finden Sie auf der Seite www.medientage.org
Mittwoch, 11. Mai 2016

9:30-10:30 Polen: Verstehen wir unsere Nachbarn? – gemeinsames Podium mit dem „Medientreffpunkt Mitteldeutschland“

                             
Als die nationalkonservative polnische Regierung Ende des vergangenen Jahres ihre umstrittene Reform der öffentlich-rechtlichen Medien im Parlament verabschiedet hat, war die Empörung groß. Sowohl Vertreter der internationalen Politik als auch europäischer Medienorganisationen liefen Sturm gegen die Entscheidung. Anfang dieses Jahres wiederum hat die EU erstmalig das neue Verfahren zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit eingeleitet, im Zuge dessen auch das Mediengesetz einer Prüfung unterzogen wird. Die polnische Regierung verteidigt hingegen das neue Mediengesetz. Es verstoße keineswegs gegen geltende EU-Standards, sondern reformiere das System.

Mediensystem in Polen: Um welche Parameter geht es? In der Podiumsdiskussion wird es um folgende Fragen gehen: „Objektivität: Wie und durch welche Faktoren wird eine umfassende, unparteiische Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien geleistet? Welche Rolle spielen private Medien? Wie wurde die Diskussion bisher geführt? Was ist zur Herstellung eines gemeinsamen Verständnisses als Grundlage einer sachlichen Auseinandersetzung nötig? Vergleichsperspektive – Wie steht es um die öffentlich-rechtlichen Medien sowie Rahmenregulierungen und Entfaltungsmöglichkeiten für private Medien in anderen Ländern der europäischen Union?

Impulsreferat                       Izabela Surynt, Institut für Internationale Kommunikation, Universität Wrocław

Podiumsteilnehmer:

Anna Ferens, Leiterin Dokumentarfilm, TVP

Cornelius Ochmann, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Manfred Sapper, Chefredakteur, OSTEUROPA

Bartosz T. Wieliński, Gazeta Wyborcza

Moderation:

Rosalia Romaniec, Deutsche Welle

11:00-12:30 Den Wandel gestalten. Medienpolitische Herausforderungen – Diskussion des „Medientreffpunkts Mitteldeutschland“ (Teilnehmer der Medientage herzlich eingeladen)

Der Wandel angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen erfasst Medien und Politik gleichermaßen. Wesentlicher Bestandteil dieses Wandels ist die Digitalisierung und das sich dadurch verändernde Nutzungsverhalten. Informationen sind nicht nur in Echtzeit für jeden abrufbar, es gibt außerdem eine Vielzahl neuer Akteure, die Informationen liefern, analysieren und einordnen. Das Tempo und die Wucht dieses Wandels stellen auch die Rolle und die Funktion der Medien selbst in den Fokus. Welche Verantwortung tragen Sender und Politik? Welche Werte geben Orientierung? Wie kann Glaubwürdigkeit hergestellt werden?

Podiumsteilnehmer:
Prof. Dr. Karola Wille, ARD

Julian Geist, ProSiebenSat.1

Minister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Freistaat Thüringen

Staatsminister Dr. Fritz Jaeckel, Freistaat Sachsen

Staatsminister Rainer Robra, Sachsen-Anhalt

Dr. Tobias Schmid, RTL/VPRT

Siegfried Schneider, DLM

Peter Weber, ZDF

Moderation:
Andreas Stopp, Deutschlandfunk

12:30-13:00 Lunch

13:00-13:15 Eröffnung der Deutsch-Polnischen Medientage

Begrüßung Cornelius Ochmann, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Fritz Jaeckel, sächsischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei

Grußworte Jerzy Margański, Botschafter der Republik Polen in Deutschland und
Rolf Nikel, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Warschau

Tagesmoderation Klaudiusz Kaufmann

13:15-14:45 „Europa am Scheideweg – Integration oder Abschottung?“

Aus den Kriegsgebieten in Syrien, dem Irak und Afghanistan fliehen zahlreiche Schutzsuchende nach Europa. Zunächst stand der Wunsch im Vordergrund, den in Not geratenen Menschen zu helfen. Es werden jedoch die Stimmen laut, die den Zuwanderern insbesondere aufgrund der kulturellen Distanz mit Misstrauen begegnen. Gleichzeitig hat Europa mit einer demographischen Krise zu kämpfen, die durch die Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen der Welt gelöst werden könnte. Dabei stellt sich allerdings die Frage nach Integrationsmöglichkeiten, welche die Vorteile der Einwanderung den finanziellen, kulturellen und sozialen Nebenkosten gegenüber stellen und möglichst alle Beteiligten profitieren.

Wen kann Europa, wen muss Europa aufnehmen – und welcher Rahmen muss dafür geschaffen werden? Wie können legale Zugangswege gestaltet werden? Welche Maßnahmen sind nötig, um die Integration der Neuankömmlinge in die Aufnahmegesellschaften bestmöglich zu fördern? Welche Rolle spielt hier die europäische Solidarität? Und schließlich: Wie soll entschieden werden, wer in Europa bleiben darf, und wer nicht? Paradoxerweise haben die beiden geographisch nah beieinanderliegenden Nachbarn Deutschland und Polen – auch wegen ihrer unterschiedlichen Erfahrungen mit Einwanderung – grundlegend verschiedene Antworten auf diese Fragen. Während Deutschland angesichts der humanitären Notlage auf den Wanderungsrouten die Zuwanderer zunächst mit Enthusiasmus aufgenommen hat, hat Polen von Anfang an versucht, ihre Zuwanderung zu begrenzen. Ist angesichts dieser völlig unterschiedlichen Herangehensweise an eine der schwierigsten Herausforderungen, die Europa je zu bewältigen hatte, eine konstruktive Zusammenarbeit bei der Lösung anderer politischer Probleme möglich? Kann ohne eine Einigung in diesem Bereich von einer tatsächlich existierenden deutsch-polnische Partnerschaft die Rede sein?

Podiumsteilnehmer:
Aydan Özoğuz, Staatsministerin, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Kaja Puto, Publizistin, Aktivistin
Justyna Segeš Frelak, Programmleiterin Migrationspolitik, Institut für öffentliche Angelegenheiten

Moderation:
Sandro Viroli, Direktor, Mitteldeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Sachsen

14:45-15:00 Kaffeepause                       

15:00-16:30 1. Workshoprunde (3 parallele Workshops)

Medien machen Meinung oder wie die Politik Medien beeinflusst

Die Ereignisse der Silvesternacht in deutschen Städten fanden einen großen Wiederhall in den Medien – mit bedeutender Verspätung. In der stark an die Wirkung der Medien glaubenden deutschen Gesellschaft kam eine Welle des Misstrauens auf – einerseits gegenüber den Medien, die unbequeme Fakten verschwiegen hatten, andererseits gegenüber Vertretern der Regierungselite, die ihrerseits Einfluss auf die verspätete Berichterstattung hatten. Woher stammt die Bezeichnung „Lügenpresse“ und was kann man tun, damit die Bürger den deutschen Medien wieder vertrauen?

Die polnischen Medien wurden seit den Wahlen im Herbst 2015 stark polarisiert und teilten sich in zwei Lager: das der Regierung wohlgesinnte und das die Regierung deutlich kritisierende Lager. Die Veränderungen in den Medien werden von den einen als Angriff auf Freiheit und Demokratie wahrgenommen – von den anderen als die Verteidigung genau dieser Werte. (Wie) Nimmt die Politik Einfluss auf deutsche und polnische Medien? Welchen Einfluss nehmen die Medien auf die Politik?

Während der Diskussion werden folgende Angelegenheiten thematisiert:
- Information und Meinungsbildung: Wie definieren die Medien ihre Rolle, ihre Mission und ihren Platz im demokratischen Systems Deutschlands und Polens?
- Wem gehören die öffentlichen Medien? Wer kontrolliert ihre Aktivität und Übertragung?

- (Wie) Nimmt die Politik Einfluss auf deutsche und polnische Medien? Welchen Einfluss nehmen die Medien auf die Politik?
- Auf welche Weise berichtet man objektiv über Ereignisse, um sich nicht dem Vorwurf der Zensur oder der Befangenheit auszusetzen?
- Wie kann man zu Zeiten von Social Media und beinahe direktem Informationsfluss einen hohen Standard der Berichterstattung gewährleisten?
- Woher stammt die Bezeichnung „Lügenpresse“/ „prasa kłamie” und was kann man tun, damit die Bürger den deutschen und polnischen öffentlichen Medien vertrauen?

Podiumsteilnehmer:
Peter Frey, Chefredakteur ZDF
Piotr Gursztyn, Chefredakteur, TVP Historia
Elke Haferburg, Direktion des NDR Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern
Barbara Stanisławczyk, Chefin, Polskie Radio

Moderation:
Weronika Priesmeyer-Tkocz, Programmdirektorin, Europäische Akademie Berlin e.V.

NATO-Politik vor dem Warschauer Gipfel am 8.-9. Juli 2016
Die Sicherheitslage des euroatlantischen Gebiets hat sich auf der Ost- und Süd-Flanken verändert. Laut Aussage des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg wird in Warschau „die Ausrichtung des Bündnisses an neue Sicherheitsanforderungen angepasst, sodass die NATO jederzeit bereit ist, ihre Mitglieder vor Bedrohungen aus jeglicher Richtung zu verteidigen.“ Der Gipfel wird der Zusammenfassung der in Newport im Jahr 2014 getroffenen Vereinbarungen und der Neuausrichtung der NATO dienen, um sie modernen Sicherheitsherausforderungen anzupassen. Diesem Ziel dient u.a. bereits die Entscheidung vom 30. März 2016 über die Entsendung einer Panzerbrigade nach Mittel- und Osteuropa.

Nach Einschätzung des polnischen Außenministers Witold Waszczykowski handle es sich bei dem Gipfel in Warschau um ein besonderes Ereignis für Polen: „Der Gipfel wird in einer Stadt stattfinden, die einem Militärpakt aus dem Jahre 1955 zu Zeiten des Kalten Krieges ihren Namen gegeben hat. Dieser Pakt war für fast vier Jahrzehnte der Hauptfeind [der NATO]. […] Zum ersten Mal seit dem Gipfel in Bukarest findet damit wieder ein Treffen in einem Bündnisland statt, dass sich an der Ostflanke der NATO befindet.“ – sagte Waszczykowski während der Enthüllung des Logos zum Gipfeltreffen im NATO-Hauptquartier in Brüssel.

Wie sieht die Aufgabenstellung für die NATO im 21. Jahrhundert aus, welche Prioritäten sollte die NATO heute setzen? Worin besteht ihre Rolle angesichts neuer Sicherheitsbedrohungen in Ostmitteleuropa? Ist in Anbetracht der neuen Rolle eine weitere Verstärkung der NATO-Streitkräfte in den Ländern dieser Region notwendig? Welche Positionen vertreten Polen und Deutschland? Ist die Ausarbeitung einer gemeinsamen Position zur Sicherheit in der Region überhaupt möglich? Wie sollten die Beziehungen der NATO zu Russland gestaltet werden? Ist ihre Weiterentwicklung in der aktuellen geopolitischen Situation überhaupt möglich?

Impuls: Klaus Wittmann, Brigadegeneral a.D., Senior Fellow, Aspen Institute Deutschland

Podiumsteilnehmer:
Gustav C. Gressel, Policy Fellow, European Council on Foreign Relations
Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent der Chefredaktion, Der Tagesspiegel
Przemysław Pacuła, Leiter der Abteilung Bündnissicherheit, Strategische Analysen, National Security Bureau
Moderation:
Krzysztof Miszczak, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Digitalisierung im Hörfunk – Folgen für Mitarbeiter- und Senderstrukturen?

Die Digitalisierung verändert den Hörfunk. Durch die Ausstrahlung mit DAB+ bzw. über das Netz ergeben sich völlig neue Formen und Möglichkeiten für Hörfunkprogramme. Dadurch verändern sich tradierte Arbeitsstrukturen und Hörgewohnheiten. Wie weit ist die technologische Entwicklung in Polen und in Deutschland und was bedeutet das für die Programme?

Podiumsteilnehmer:
Adam Burakowski, stellv. Direktor des Vorstandsbüros, Polskie Radio 

Martin Deitenbeck, Mitglied im Fachausschuss Netze, Technik und Konvergenz der Landesmedienanstalten
Mirosław Ostrowski, Berater im Vorstand der Polnischen Digitalen Rundfunkkammer, Mitglied des Teams zur Einführung des digitalen Radios in Polen beim Nationalen Rundfunk- und Fernsehrat, Polskie Radio Wrocław
Krystyna Rosłan-Kuhn, Expertin DAB+, National Broadcasting Council (KRRiT)

Jörg Wagner, Medienjournalist beim rbb
Moderation:
Robert Skuppin, Programmchef von radioeins

16:45-18:00 Gespräche mit Nominierten zum Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Preis 2016

Was ist besser: Erinnern oder Vergessen? Bringt es über siebzig Jahre nach dem Krieg immer noch einen Erkenntnisgewinn, sich mit dessen deutsch-polnischer Geschichte zu befassen? Welche Erfahrungen machen deutsche und polnische Journalisten mit Reportagen über historische Themen? Wie sollte man mit Zeitzeugen sprechen, welche Sprache gebrauchen? Warum gab es früher Tabus oder blinde Flecken bei Themen, über die wir heute sprechen und schreiben können? Vielleicht aber sollte man die Geschichte auch ruhen lassen, um keine bösen Geister zu wecken?

Podiumsteilnehmer:

Tilla Fuchs, nominiert für den Beitrag „New York New York oder Neues aus der alten Heimat“, Sr2 Kulturradio
Agnieszka Hreczuk, nominiert für den Beitrag „Alltag und Horror”, Tagesspiegel, Reportage

Emilia Smechowski, nominiert für den Beitrag „Ich bin wer, den du nicht siehst“, TAZ am Wochenende;
Bartosz T. Wieliński, nominiert für den Beitrag „Maczków nad rzeką Ems”, Gazeta Wyborcza, Ale Historia;

Moderation:

Magdalena Grzebałkowska, Preisträgerin in der Kategorie Print 2015 für die Reportage „Śpiewać, hitlerówy!”, im „Duży Format”.

19:00 – ca. 21:00 Verleihung des 19. Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises 2016

Bitte berücksichtigen Sie das pünktliche Erscheinen im Saal. Die Preisverleihung wird im MDR übertragen.

Rede Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

anschließendGet together mit Speisen und Getränken

zwischen 22:30 und 23:00 Uhr Shuttle in die Stadt

Donnerstag, 12. Mai 2016

09:00-10:30 2. Workshoprunde (3 parallele Workshops)
Zugeschaltet aus Breslau, Prag und Dresden – grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Medien

Thema dieses Workshops ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit deutscher, polnischer und tschechischer  Medien mit Schwerpunkt Fernsehen und Radio. Im Mittelpunkt stehen dabei Redaktionen und Sendeanstalten in Polen, Deutschland und Tschechien. Innerhalb des Workshops soll der derzeitige Ist- Zustand in der medialen Zusammenarbeit analysiert werden. Dabei werden bereits gängige und etablierte Strukturen grenzüberschreitender Zusammenarbeit vorgestellt, wie zum Beispiel die Arbeit der Korrespondenten oder die Arbeit der EBU. Ein weiteres, bisher noch selten genutztes Instrument ist die inhaltliche und redaktionelle Zusammenarbeit der jeweiligen Medienanstalten. Der Workshop soll die Möglichkeiten grenzüberschreitender Zusammenarbeit aufzeigen. Welche Chance bieten Kooperationen und welche Risiken birgt eine solche Zusammenarbeit?

Innerhalb des Workshops werden vor allem am Beispiel der Radiosendung „Mensch Nachbar” von MDR 1 Radio Sachsen folgende Schwerpunkte skizziert: Strukturelle Möglichkeiten der Zusammenarbeit (dazu gehören technische Voraussetzungen, sprachliche Herausforderungen aber auch unterschiedliche Sendeformate), inhaltliche Schnittmengen zwischen den Sendeanstalten, wie zum Beispiel  gleiche thematische Interessen, Interesse der Rezipienten, unterschiedliche Schwerpunkte in der Sender- bzw. Redaktionspolitik…, Einfluss äußerer Faktoren auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit:  politische Einflussnahme, Struktur der Sender, finanzielle Möglichkeiten, Risiken grenzüberschreitender medialer Zusammenarbeit, Bewertung von Recherchen, Einflussnahme durch Werbepartner oder politische Akteure, weiterer Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Podiumsteilnehmerin:
Kinga Wołoszyn-Kowanda, Redakteurin TVP Wrocław,  Kowalski trifft Schmidt
Moderation:
Peter Kumpfe, Česky rozhlas
Roman Nuck, MDR
Tomasz Sikora, Polskie Radio Wrocław


Kulturhauptstadt Europa 2016 in Breslau: Was wissen wir über die Kulturpolitik im Nachbarland?

Breslau: kaum eine andere Stadt in Europa hat eine Geschichte, die so reich ist an Brüchen, an Spannungen und Konflikten. Und nur wenige Städte dürften so vielschichtig sein an nationalen, kulturellen und religiösen Identitäten. Wie spiegeln sich dieser Reichtum und diese Vielschichtigkeit nun im Kulturhauptstadtjahr 2016? Welchen Anspruch hat das Programm dieses Jahres – und in welchem Maße steht es tatsächlich im Gegensatz zur national-konservativen Kulturpolitik Warschaus, wie Medienberichte in Deutschland es gelegentlich suggerieren? Welche Kämpfe werden da ausgetragen, was drückt sich in ihnen aus? Diesen Fragen geht der Workshop nach in der Absicht, das Feld auszuleuchten zwischen nationaler Rückbesinnung und dem Anspruch Breslaus „Quintessenz mitteleuropäischer Multikulturalität“ zu sein.

Podiumsteilnehmer:
Katarzyna Młyńczak-Sachs, internationale Beziehungen, Büro der Europäischen Kulturhauptstadt Breslau 2016 Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Direktorin des Polnischen Instituts Berlin

Moderation:
Bernd Schekauski, MDR-Figaro


Energiepolitik und Umwelt in Polen und Deutschland – Investitionen in Energietechnik im Grenzgebiet

Dieser Workshop setzt sich mit folgenden Themen auseinander: Status quo in Polen und Deutschland –Energiesicherheit unter besonderer Berücksichtigung des Energiemixes (Anteil einheimischer Energiequellen an der produzierten Energie – Kohle, Gas, Biomasse, Verbrennung von Abfällen, erneuerbare Energie – und Anteil importierter Energieträger am Energiemarkt – Ankauf von Strom aus dem Ausland, Gas aus Russland, Kohle aus Russland und anderen Ländern sowie seiner Folgen: Abhängigkeit vom Ausland („politische Gasröhre“) sowie Abhängigkeit von Lieferbarkeit, Umweltschädigung.

Der Workshop resümiert die Nutzung der konventionelle Energiequelle – KOHLE: Fortsetzung der Kohleförderung in Polen und in Deutschland; Aufbau neuer Braunkohleförderung und Bau eines Kraftwerks an der Grenze Polens zu Deutschland; Rückfahren der Steinkohleförderung in Deutschland; Beteiligung der Bevölkerung am Prozess der Planung neuer Energiequellen, auch im Grenzgebiet; Folgen für die Umwelt; Belastung für das Staatsbudget – Subventionen; Entschädigung für Bergwerkschäden; Entschädigung für Unternehmen bei vorzeitiger Schließung – sowie alternativer Energiequelle: ATOMENERGIE: Schließung der deutschen Atomkraftwerke; Pläne des Baus eines neuen Kraftwerks in Polen; Beteiligung der Bevölkerung am Planungsprozess, auch im Nachbarland; Folgen für Umwelt; Belastung für Staatsbudget – Subventionen; Problem der Endlagerung der Abfälle; Entschädigung für Unternehmen bei vorzeitiger Schließung und ERNEUERBARE ENERGIE: Formen erneuerbarer Energie: Windenergie, Wasserenergie, Sonnenenergie, Möglichkeiten und Grenzen,  Gesetzliche Voraussetzungen, Einspeisung dezentraler Energie ins Zentralnetz, Marktregulierung, Notwendigkeit des Trassenbaus für Stromtransport, Beteiligung der Bevölkerung im Planungsprozess, Folgen für Umwelt – Umwelt- und Naturschutz – Belastung für Staatsbudget – Subventionen.

Während des Workshops werden die Teilnehmenden Handlungsempfehlungen Aufgaben für Politik und Wirtschaft in beiden Staaten ausarbeiten. 

Podiumsteilnehmer:
Martin Cames, Leiter Bereich Energie & Klimaschutz, Öko-Institut e.V.
Piotr Ziembicki, Fakultät für Bauwesen, Architektur und Umwelttechnologien, Universität Zielona Góra
Moderation:
Krzysztof Baług, Radio Zachód
Hermann Schmidtendorf, Journalist, Berlin


10:30-11:00 Kaffeepause


11:00-12:30 Korrespondentendebatte

Die Debatte greift die aktuellen Ereignisse in Polen (Wahlen im Herbst 2015, deren politische Nachwirkungen, Veränderungen in den öffentlichen Medien, Programmleitbild) und Deutschland (sogenannte Flüchtlingskrise, Wandel des politischen Klimas, wie zuletzt in den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt deutlich wurde; Vertrauen der Bevölkerung zu den Medien und Frage eines Missbrauchs desselben) aus polnischer und deutscher Sicht auf.

Die zur Diskussion eingeladenen Journalisten aus Polen und Deutschland machen sich schon seit dem ersten Tag Gedanken zu dem Thema, das sich im Hintergrund oder als roter Faden durch zahlreiche Arbeitseinheiten der diesjährigen Medientage zieht: Inwiefern und wie sehr nimmt die Politik Einfluss auf die Medien? Wie und wie viel Einfluss nehmen die Medien auf die Politik? Die geladenen Gäste unterziehen die öffentliche Diskussionskultur in beiden Ländern und die Berichterstattung hierüber einer Analyse und denken über die Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen nach.

Podiumsteilnehmer:
Gerhard Gnauck, Die Welt
Aleksandra Rybińska, wsieci.pl
Joanna Stolarek, Märkische Oderzeitung
Bartosz T. Wieliński, Gazeta Wyborcza

Moderation: Cornelius Ochmann, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

12:30 Zusammenfassung der Workshops und

Abschluss der Medientage Prof. Dr. habil. Krzysztof Miszczak, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

12:30-13:30 Lunch

14:00-16:30 Rahmenprogramm

Alle Teilnehmer der Stadtführung sammeln am Leipzig Counter in der Media-City. Von dort werden sie zu den Bussen begleitet.

Stadtrundfahrt mit anschließendem geführten Rundgang zu Fuß durch die Innenstadt. Sprachen: Deutsch, Polnisch. Shuttle aus der Media City.

Die Stadtrundfahrt von 14.00-15.00 Uhr wird in deutscher und polnischer Sprache begleitet. Die Rundfahrt beinhaltet Völkerschlachtdenkmal, Südvorstadt, Musikviertel und Poniatowski-Denkmal.

Für den Rundgang von 15.00-16:30 werden ab Thomaskirche 2 Gruppen in deutscher Sprache und 2 Gruppe in polnischer Sprache gebildet, Inhalte des Rundganges sind u.a. Augustusplatz, Solidarność-Denkmal, Polnisches Institut. Endpunkt des Rahmenprogramms ist das Motel One, Nikolaikirchhof.