Dresden, den 7. Juni - Mit einem Festakt im Dresdner Rathaus begannen am Montagabend die 3. Deutsch-Polnischen Medientage. Die Oberbürgermeisterin Dresdens, Helma Orosz, eröffnete das hochkarätig besetzte Medienforum, das in diesem Jahr unter "Deutschland und Polen - Partner im Osten"  steht. Bis Mittwoch werden in der sächsischen Landeshauptstadt über 300 Journalisten, Politiker und Medienexperten intensiv über u. a die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Anrainern im Osten und Russland diskutieren.

 

Wie wichtig das Handwerk der Journalisten ist, unterstrich der ehemalige Präsident des Europaparlaments Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering in seinem Eröffnungsvortrag. Die heutigen Medien hätten für die Psychologie eine größere Bedeutung als das Handeln der Politiker, so Pöttering, der seit 1979 ununterbrochen im EU-Parlament sitzt und wie kaum ein anderer die europäische Politik kennt. In seinem Beitrag mahnte er mehrmals zur Solidarität mit den Nachbarn im Osten an. "Es darf uns nie gleichgültig lassen, was in unserem Nachbarland passiert". Klar und explizit ging der 65-jähriger Politiker auch auf die Menschenrechtssituation und die Demokratiedefizite in Belarus und Russland ein. Man dürfe nicht wegschauen, denn die Würde des Menschen sei der eigentliche Kern der europäischen Vision.

 

Vier Expertenrunden

Gleich zwei politische Diskussionsrunden werden sich am Dienstag mit der Fragestellungen der EU-Außenpolitik gegenüber den Nachbarn im Osten befassen. Während im ersten Panel polnische, deutsche, russische und ukrainische Journalisten die "Perspektiven einer europäischen Ostpolitik" aus "westlicher" Sicht zu erörtern versuchen, wird in der zweiten Expertenrunde aus der Perspektive der östlichen EU-Anrainer ihr Status quo "Zwischen EU-Integration und GUS-Wirtschaftsraum" nähergebracht.

 

Doch auch journalistische Themen und Fragestellungen kommen während der Medientage nicht zu kurz. In zwei Panels von und für Journalisten wird versucht zu klären, wie grenzüberschreitender Journalismus aussieht bzw. aussehen sollte und wie die mediale Berichterstattung die Politik beeinflusst. Ein höchst aktuelles Thema, stehen doch in Polen und Deutschland im Juni vorgezogene Präsidentschaftswahlen an, in denen Medien eine wesentliche Rolle übernommen haben.

 

2010 werden die Deutsch-Polnischen Medientage von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Robert Bosch Stiftung, dem Freistaat Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden veranstaltet.

 

Deutsch-Polnischer Journalistenpreis mit Rekordbeteiligung

Den feierlichen Abschluss stellt am Dienstagabend die des Deutsch-Polnischen Journalistenpreises dar. In drei Kategorien (Presse, Hörfunk und Fernsehen) prämiert der Preis die interessantesten Beiträge des Vorjahres. Mit 207 Einsendungen haben 2010 so viele Journalisten wie noch nie am Wettbewerb teilgenommen.