„Dziki Zachód Uznam”
(Usedom oder der Wilde Westen)
Gazeta Wyborcza Szczecin / Duży Format
Im Winter 1945/1946 wurde Swinemünde durch Treibeis vom restlichen Polen getrennt. Die Milizionäre, die nicht mehr unter Kontrolle ihrer Vorgesetzten standen, konnten eigenmächtig über Leben und Tod der deutschen Stadtbewohner entscheiden. In einem Untersuchungsgefängnis kam es zu Mordfällen. Das Institut für Nationales Gedenken hatte vor, die unter dem Schulhof begrabenen Überreste der ermordeten Deutschen zu exhumieren. Aber niemand will die Exhumierung, damit sie nicht zu einer politischen Gelegenheit wird, so wie es vor 20 und 60 Jahren war. Nachdem Polen der Schengen-Zone beitritt, verschwindet der Stacheldraht, der früher den Strand teilte. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit entwickelt sich prächtig. Aber diese Überreste? Inzwischen ist „Im Wilden Westen“ von Tadeusz Wojciechowski als Buch erschienen. Der Autor hatte im Winter 1945/1946 in besagtem Milizpräsidium in Swinemünde gearbeitet. Seine Erinnerungen an diesen Winter aber sehen ganz anders aus.