Eine der drei Podiumsdiskussionen, die den zweiten Tag der 10. Deutsch-Polnischen Medientage eröffneten, betraf den Online-Journalismus. Die Teilnehmer der Debatte versuchten, eine Reihe von Fragen zu beantworten, die mit dem Aufbau von medialen Informationen in virtuellen Räumen zusammenhängen.
An dem Gespräch nahmen polnische und deutsche Vertreter von Medien, Unternehmen und öffentlichen Subjekten sowie Studenten der Universität von Zielona Góra teil. Unter ihnen waren Ines Pohl von der Deutschen Welle, Grzegorz Żołędziewski vom Internetportal konfrontuj.pl, David Biesinger vom rbb-Fernsehen und Karolina Kamińska von Radio Zachód.
Während der anderthalbstündigen Debatte wurden Themen wie soziale Medien, journalistische Ethik, die Seriosität von Internetinformationen und auch das Phänomen der Hassbotschaften aufgegriffen, das nach Meinung aller das derzeit größte Problem von Online-Medien ist.
Grzegorz Żołędziewski vom Portal konfrontuj.pl sprach davon, dass es heutzutage neben der Vermittlung von seriösen Inhalten wichtig sei, dass Rezipienten nicht nur ihre Ansichten, sondern auch ihre Emotionen ausdrücken dürfen.
„Ich möchte betonen, dass dies ohne Haten möglich ist“, sagte Żołędziewski. „Man kann im Internet ohne Hass konfrontieren“, so Żołędziewski.
„Das Wichtigste ist die Information“, entgegnete Ines Pohl in Bezug auf den Beitrag von Żołędziewski. „Journalistische Informationen sollten so aufgebaut werden, dass sie dem User seriöse Erklärungen geben und ihm etwas bewusst machen. Dann kann eventuell ein Teil angefügt werden, der emotional wirkt. Es ist keine gute Vorgehensweise, in dieser explosiven Welt, in der viele Staatsoberhäupter hauptsächlich darauf setzen, Emotionen anzustacheln, auf Emotionen zu setzen“, sagte Pohl.
In der anschließenden Diskussion sprachen die Teilnehmer vom journalistischen Haten, das zu einem immer größeren Problem der Medienwelt werde. Es bestehe darin, dass Journalisten sehr kritische und subjektive Informationen publizieren, die zuweilen Angriffe auf andere Redaktionen oder Journalisten bedeuten, die an ein jeweiliges Thema anders herangehen.
Das Phänomen des gegenseitigen Hatens unter Journalisten werde in den sozialen Medien immer deutlicher. Diese Wahrnehmung brachte die Debattierenden dazu, eine wichtige Frage zu stellen: Darf ein Journalist, der für eine Redaktion arbeitet, seine subjektive Meinung auf seinen Profilen in sozialen Medien ausdrücken? Ines Pohl war der Meinung, er solle dies unterlassen, da dies die Seriosität und die Objektivität der Redaktion, für die er arbeitet, infrage stellen könnte.
Während der Diskussion wurden viele Probleme des zeitgenössischen Online-Journalismus angesprochen. Das grundlegende Ergebnis der geführten Gespräche war, dass die Aufmerksamkeit auf die Verantwortung gelenkt wurde, die auf den Schultern von Internet-Journalisten lastet. Ihre Pflicht sei es, die Professionalität ihres Berufes zu bewahren: Seriosität, Objektivität und Unparteilichkeit der Journalisten.


Der Bericht wurde von Krzysztof Wojtas, Mitglied der Jungen Redaktion der SdpZ, erstellt.