An der Diskussion nahmen Cristina Helberg, unabhängige Journalistin, die sich mit Faktencheck beschäftigt, und Jan Kunert, Journalist des Portals Konkret24, teil. Moderiert wurde die Debatte von Karolina Zbytniewska, Chefredakteurin von EURACTIV.pl. 

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Rolle der Journalisten während der Pandemie besonders wichtig wurde. Sie wiesen darauf hin, dass sich im Jahr der Epidemie die so genannte Kommunikation der Angst entwickelt hat ­– Informationen­­­­ über das Coronavirus wurden auf sensationelle und dramatische Weise formuliert, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Klickraten auf Portalen zu erhöhen.

Jan Kunert bemerkte, dass die COVID-19-Pandemie eines der Hauptthemen ist, bei denen Desinformation sich breit macht.

 „Vor ein paar Wochen wurden Videos populär, auf denen eine Gruppe von Menschen, die nicht an die Pandemie glauben, in Krankenhäuser eindrang und ‚entlarvte‘, dass es dort keine Kranken gäbe und dass die Epidemie eine große Verschwörung sei“, berichtete der Journalist. Er betonte, dass diese Art von Desinformation nicht nur auf der lokalen Ebene stattfinden kann.

 „Es gibt Berichte, dass große Staaten Desinformationskampagnen über Impfstoffe von verschiedenen Herstellern führen“, sagte er.

Cristina Helberg sagte, dass der Kampf gegen Fake News in der schnellen Reaktion und dem Debunking, also dem Entlarven falscher Informationen besteht. Sie wies darauf hin, dass es sich lohnt, Berichte von Organisationen zu lesen, die sich mit Faktencheck beschäftigen. Sie betonte, dass Journalisten und Medien auch manchmal ratlos gegenüber plötzlich auftauchenden Fake News sind – manchmal können sie eine Information nicht sofort überprüfen, da z.B. keine wissenschaftlichen Studien zu einem bestimmten Thema vorliegen. Die Hoffnung im Kampf gegen Desinformation, so die deutsche Journalistin, ist das Prebunking, das darin besteht, die Gesellschaft aufzuklären, verlässliche Informationsquellen zu bieten, wissenschaftliche Erklärungen zu bestimmten Problemen anzuführen oder die Rolle von Experten in verschiedenen Lebensbereichen zu betonen.

Jan Kunert wies darauf hin, dass auch Journalisten, ähnlich wie andere Menschen, Fehler machen können.

 „Es ist wichtig, das man nicht die Begriffe verwechselt“, bemerkte er. „Ein ‚Fake‘ ist eine absichtliche Handlung, die jemanden manipulieren und so zu dem geplanten Vorteil führen soll. Man kann etwas nicht als ‚Fake‘ bezeichnen, wenn es sich um einen gewöhnlichen, unbeabsichtigten Fehler handelt“, betonte er.

Der polnische Journalist wies darauf hin, dass Fehler schnellstmöglich korrigiert werden müssen und dass man sich bei den Empfängern und Nutzern für die Verbreitung von falschen Informationen entschuldigen sollte. Er räumte auch ein, dass die Einstellung der Leser wichtig ist, die heutzutage meist nur die Titel lesen, falsche Nachrichten weitergeben und sich gegenüber Informationen von außerhalb ihrer Blase verschließen.

Die Teilnehmer der Debatte ermutigten die Medienkonsumenten, wachsam und aufmerksam zu sein, ihre Emotionen zu dämpfen und Informationen aus dem Netz kritisch zu betrachten.

Milena Boroń, Zuzanna Gabrel