Moderatoren. Fot. Hans Scherhaufer
Die Namen der im Wettbewerb nominierten Journalisten waren etwa einen Monat vor dem feierlichen Abschluss bekannt. Von den einhundert eingesendeten Beiträgen, waren dreißig nominiert worden. Die Kategorien, in denen die Beiträge bewertet wurden, waren: Print, Hörfunk, Fernsehen, Multimedia / Online und Journalismus in der Grenzregion. Letztere wurde von Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gestiftet. Der Preis ist in jeder Kategorie mit fünftausend Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am 6. Juni im Katharinenkloster Remter in Stralsund statt. Die Preise werden seit 1989 vergeben, seit fünf Jahren trägt der Preis den Namen Tadeusz Mazowiecki. Die Veranstalter wollen, dass der Wettbewerb beiträgt zur Erweiterung des Wissens über die deutsch-polnischen Beziehungen und zur Stärkung des Dialoges zwischen den Nachbarn.
Ehrengäste waren die Ministerpräsidentin von Mecklenburg Vorpommern Manuela Schwesig und der Oberbürgermeister der Stadt Stralsund Alexander Badrow, der in seiner Rede von der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Polen sprach. „Der Frieden zwischen den Völkern ist etwas, um das man stets Sorge tragen und kämpfen muss“, so der Bürgermeister.
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg Vorpommern sagte: „Die Preise symbolisieren einen kritischen Blick auf beide Seiten, aber auch die Verständigung zwischen Bundesländern und Woiwodschaften. Bei dieser Preisverleihung ist es wichtig zu zeigen, dass wir die Verantwortung für die gemeinsamen Werte tragen, die Europäer erkämpft haben." Die Ministerpräsidentin dankte den Nominierten für die Teilnahme am Aufbau der deutsch-polnischen Verständigung.
Gewinner in der Kategorie Print wurde Jacek Harłukowicz von der Tageszeitung Gazeta Wyborcza für seine Reportage Jestem patriotą: Sieg heil!. Harłukowicz prangert seit Jahren Nazismus und Fremdenfeindlichkeit an und zeigt, wohin falsch verstandener Patriotismus führt. Der Preisträger widmete seinen Preis den Antifaschisten, die die Tätigkeit von Neonazis dokumentieren und damit dafür sorgen, dass die Geschichte des Zweiten Weltkrieges sich nicht wiederholt.
In der Kategorie Hörfunk wurde Jan Pallokat vom RBB-ARD-Studio Warschau und RBB Inforadio für seine Sendung Erzfeind oder Partner? Das zerrissene Deutschland-Bild der Polen ausgezeichnet. Sie beschreibt deutsch-polnische Beziehungen, auch kritisch, was hilfreich ist für das Verständnis der heutigen Beziehungen beider Staaten zueinander.
In der Kategorie Fernsehen gab es die meisten journalistischen Einsendungen. Den Preis erhielt Ingo Dell vom Sender MDR Geschichte Dokumentationen und Osteuropa für seine Reportage Die Karawane der Pflegerinnen/Karawana Opiekunek. Hierbei handelt es sich um einen Beitrag über die Pflege von alten Menschen, die polnische Frauen leisten. Die Reportage zeigt, wie Pflegeagenturen am Hilfesystem für alte Menschen verdienen. Der Preisträger unterstrich, dass es sein Ziel war, auf das Problem der geringen Bezahlung polnischer Pflegekräfte hinzuweisen.
In diesem Jahr wurde zum ersten Mal ein Preis in der Kategorie Multimedia/Online vergeben. Ausgezeichnet wurde Ewelina Karpińska-Morek von der Redaktion Interia/Fakty für ihren Text Z niej już jest Niemka. Der Text erzählt von Kindern, die während des Zweiten Weltkrieges von Soldaten des Dritten Reiches entführt worden waren. Die Preisträgern unterstrich in ihrer Dankesrede die Bedeutung gesellschaftlicher Themen in der heutigen Medienwelt.
Die letzte Kategorie, in der der Preis verliehen wurde, war Journalismus in der Grenzregion. Die Auszeichnung erhielten Friederike Witthuhn und Peter Schmidt für ihren Beitrag Land und Leute Pomerania – Deutsch-polnisches Grenzfest. Die Reportage zeigt die Realien des Lebens an einem Ort, an dem sich zwei Kulturen durchdringen – in Dörfern im deutsch-polnischen Grenzland.
Die Gala zur Verleihung des Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreises endete mit der Übergabe des „Staffelstabes“ für die Durchführung im nächsten Jahr, in dem die Medientage auf polnischer Seite stattfinden – in der Woiwodschaft Niederschlesien.
Junge Redaktion der SdpZ Michał Kaproń und Paulina Padzik