Kategorie Print

Polen

Piotr Buras, Gazeta Wyborcza, „Nowa przeszłość Niemiec” („Die neue Vergangenheit Deutschlands”)
Im deutschen Geschichtsbewusstsein werden essentielle Änderungen wahrgenommen. Es geht dabei jedoch nicht um die grundsätzliche Veränderung des Bildes der Vergangenheit und den Wandel der  „Nation der Täter” in eine „Nation der Opfer”. Das wichtigste Merkmal der heute vorangehenden Prozesse im Bereich der Kultur und Identität der Deutschen ist das Auftreten einer „neuen Vergangenheit”, nämlich der Nachkriegszeit. Die „Bonner Republik” ist mittlerweile Geschichte- seit dem 68er Durchbruch sind mittlerweile auch 40 Jahre vergangen, genauso viele wie seit dem Kriegsende bis 1985, als der fundamentale „Historikerstreit” begann. Diese „neue Vergangenheit” Deutschlands, das ist die Geschichte des Wirtschaftswunders, der Integration der Gesellschaft, des Aufbaus der Demokratie, einer glaubwürdigen Außenpolitik, mit einem Wort: einer Zeitperiode, auf die – das erste Mal überhaupt – die Deutschen wirklich stolz sein können. Dieses Bewusstsein des errungenen Erfolges  während der über 50 Jahre der Nachkriegszeit sowie der Generationenwechsel verändern die Wahrnehmung der deutschen Geschichte.

Angelika Kuźniak, Gazeta Wyborcza, „Elwira i Fortunat” („Elvira und Fortunat“)
Eine Geschichte über die Liebe zwischen einer Deutschen und einem Polen. Elwira und Fortunat waren über 50 Jahre lang getrennt durch die Wirren der Nachkriegszeit und haben sich erst nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ wiedergefunden. Kennen und lieben gelernt haben sie sich kurz nach dem Krieg. Geheiratet haben sie jedoch erst im Jahr 2005. Er ein Pole, sie eine Deutsche. Zusammengebracht hat uns ein unschuldiger Kuss - Fortunat Mackiewicz, Jahrgang 1920, erinnert sich an die ersten Monate 1946 zurück. Genau dann hat er auf den „Wiedererlangten Gebieten” die fünf Jahre jüngere Elwira Profé, die Tochter eines ansässigen deutschen Fabrikanten kennengelernt.  Der Augenblick für deutsch-polnische Gefühle war mit Sicherheit nicht der günstigste. Das heute dreiundhalbtausend Einwohner zählende Mieszkowice (damals Bärwalde), ein schläfriges Städtchen 90 km südlich von Stettin, wurde am 1. Februar 1945 von der Roten Armee besetzt.

Natalia Gańko, Polityka, „Matka wysiedlonych“ („Die Mutter der Vertriebenen“)
Die Geschichte eines Dialogs deutscher und polnischer „Vertriebener”, über den Köpfen hysterischer Politiker hinweg, niedergeschrieben in privater Korrespondenz von Augenzeugen, der durch die „Grenzkorrektur“ der Nachkriegszeit verursachten Hölle. Wie wäre es denn eigentlich damit, das Zentrum gegen Vertreibung anstatt in Berlin oder in Wrocław in Wleń anzusiedeln? Und wenn schon, dann sollte es auf den Namen Maria Nikolin getauft werden, einer Frau, die ihr ganzes Leben der Aussöhnung von nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Polen und Deutschen gewidmet hatte.


Deutschland

Konrad Schuller, FAZ, „Sterben für die saure Mehlsuppe“
Der Artikel „Sterben für die saure Mehlsuppe“ vom 24. Juni 2007 erläutert vor dem Hintergrund des „Quadratwurzel“-Streits in der Europäischen Union die Rolle des „Opfer- und Christusmythos“ als Werkzeug in der polnischen Politik. Es wird versucht, die neueste polnische Geschichte (am Beispiel des Warschauer Aufstandes) und ihre prägende Rolle sowohl für die Kaczyński-Brüder als auch für die polnische Gesellschaft zu erklären. In einer politisch bewegten Zeit versucht Schuller, Verständnis für das Verhalten der polnischen Regierenden zu finden.

Renate Meinhof, Süddeutsche Zeitung, „Die wundersame Welt der Waschkraft“
Ein Bademantel auf seinem Weg von Berlin nach Nowe Czarnowo und zurück. In dieser Geschichte geht es um ein Stück Globalisierung. Ein Bademantel aus dem Berliner Luxushotel Grand Hyatt wird in eine polnische Wäscherei begleitet. Dabei bekommt der Zuschauer Einblick in das Privatleben der polnischen Arbeiterinnen. Sie zeigen uns ihren Tagesablauf, die Schichtarbeit in der Wäscherei, ihre Wohnungen und ihre Familien. Die Autorin beschreibt die unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen, durch deren Hände der Bademantel geht, ihr Denken und Fühlen. „Die wundersame Welt der Waschkraft“ wurde im Jahr 2009 von dem deutschen Filmregisseur Hans-Christian Schmid verfilmt.

Petra Reski, GEO, „Wiedersehen in Wrzesina“
Monika und Josef Reski halten sich seit 50 Jahren die Treue. Ihre Goldene Hochzeit ist für Geschwister, Kinder und Kindeskinder Anlass heimzukehren in das polnische Dorf Wrzesina, das einmal Alt Schönenberg hieß und aus dem sie der Krieg oder später wirtschaftliche Not vertrieben hatten. Petra Reski, Nichte des Jubilars, erzählt eine deutsch-polnische Familiengeschichte voller Wiedersehensfreude, voller Heimweh.


Kategorie Radio

Polen

Jolanta Rudnik, Radio Koszalin S.A., „W cieniu dobrego drzewa” („Im Schatten des guten Baumes”)
Die Reportage erzählt über die Bekanntschaft der österreichischen Schriftstellerin Ute Hoschele, deren Familie aus Koszalin stammt, mit Zdzisław Pacholski einem Photographen aus Koszalin. Die Bekanntschaft ist mit einem gewissen Ort in Koszalin und einem in der Nähe der Kathedrale wachsendem Baum verbunden. Die Kontakte der Protagonisten der Reportage, ihre Gedanken, sowie ihr Verhältnis zur Geschichte und Gegenwart, sagen viel über die Bewohner von Städten wie Koszalin aus, wo sich die Schicksale vieler Völker vermischt haben. Es zeigt uns wie man mit der Vergangenheit und dem Aufbau der eigenen Identität umgehen kann.

Krzysztof Wyrzykowski, Polskie Radio SA, Studio Reportażu i Dokumentu, „Tajemnica pewnego wieczoru“ („Das Geheimnis eines gewissen Abends“)
Die Sendung versucht gewisse Stereotype und Verallgemeinerungen bezüglich des Zweiten Weltkriegs zu durchbrechen. Hanna Baranowska, die Protagonistin der Sendung erzählt eine herzergreifende Geschichte, welche sich ihrer Familie an Heiligabend 1943 zugetragen hat. Im besetzten Warschau fuhr nachts eine Straßenbahn über die Poniatowski-Brücke. Die Passagiere fingen an das Weihnachtslied „Cicha noc” (Stille Nacht) anzustimmen. Zu den singenden Polen gesellten sich plötzlich Wehrmachtssoldaten dazu. Anschließend brachten sie die polnischen Passagiere nach Hause, damit sie nicht durch Patrouillen angehalten werden. Alle haben sich fröhliche Weihnachten gewünscht. So hat sich das Wunder der „heiligen Nacht” erfüllt.  

Katarzyna Fortuna, Polskie Radio Kraków, „Pomiędzy” („Übergang”)
Ein Audioportrait von Basil Kerski, dem Chefredakteur des deutsch-polnischen Magazins Dialog. Basil Kerski lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin, damit trägt er zum besseren Kennenlernen der Deutschen und Polen bei. Er bewältigt den Spagat zwischen den Kulturen und Völkern bravurös, da er selbst aus einer multikulturellen Familie stammt. Seine Identität besteht aus Einflüssen folgender Traditionen: der polnischen, jüdischen, irakischen und deutschen.


Deutschland

Katarina Bader, SWR, „Herr Hronowski und ich – eine polnisch-deutsche Freundschaft“
Jurek Hronowski war 18 Jahre alt, als die Nazis ihn nach Auschwitz verschleppten. Katarina Bader hat ihn 60 Jahre später kennen gelernt. Damals war sie 18 Jahre alt. Er wurde für sie ein Freund, ein Ratgeber und ein Ersatz-Großvater. Er hat ihr beigebracht, wie man das „y“ im Polnischen richtig ausspricht und wie man wirklich gute Erbsensuppe kocht. Und er hat ihr erzählt: Von Edek, Wojtek und Mala – Mithäftlingen, die Auschwitz nicht überlebt haben, aber in Jureks Erinnerung lebendig geblieben sind. Im vergangenen Jahr ist Jurek gestorben. Die polnisch-deutsche Aussöhnung hat mit ihm einen Fürsprecher verloren, einen, der nie im Fernsehen sprach und über den kaum eine Zeitung schrieb, der aber für viele Menschen die Welt verändert hat. Für Katarina Bader zum Beispiel. „Herr Hronowski und ich – eine deutsch-polnische Freundschaft“ gab den Impuls für das Buch „Jureks Erben. Vom Weiterleben nach dem Überleben“ das 2010 veröffentlicht wurde.

Gerhard Zschorsch und Artur Becker, Hessischer Rundfunk, „Małe męki“ (Kleine Leiden)
Nachdem in „SchuriBuri“ eine kleine deutsch-polnische Gefolgschaft von Eigenbrötlern Krakau erkundet hat, zieht es nun den Dichter mitsamt seinem Cicerone weiter nach Masuren. Dort, an der Grenze zum Ermland, finden sie auf einer winzigen Insel im Dadajsee für einige Zeit Unterkunft. Die wenigen Polen auf der Insel, Sonderlinge wie sie, haben beharrlich ihre Unabhängigkeit bewahrt. So abgeschieden dieser Landstrich auch scheint, spiegelt sich doch gerade in ihm die schicksalsreiche Geschichte Polens. Małe męki – das bedeutet im polnischen „kleine Leiden“. Einander zuhören und nicht verstehen – das könnte über dieser Begegnung in der versunkenen Landschaft des ehemaligen Ostpreußens stehen. Und doch ist es der zaghafte Anfang einer deutsch-polnischen Freundschaft.

Marietta Morawska-Büngeler, WDR, „Neugier genügt – Mein innerer Blickwinkel hat sich verändert“
Der Sejm, das polnische Parlament und die Universität Warschau haben junge Deutsche als Praktikanten eingeladen. Sie unterstützen einen polnischen Abgeordneten bei der Arbeit und können gleichzeitig an der Universität Kurse besuchen sowie am kulturellen Leben der Stadt teilnehmen und Leute kennenlernen. Johanna Mueller ist eine dieser Praktikantinnen. Sie erlebt den Unterschied zwischen der offiziellen Politik und den Diskussionen in der parlamentarischen Arbeit, macht sozusagen einen Intensivkurs in polnischer Kultur, Geschichte und aktueller Politik. In der noch jungen Republik wird sehr offen diskutiert, stellt sie fest, und das hat auch ihren inneren Blickwinkel auf die Menschen in unserem Nachbarland verändert.


Kategorie Fernsehen

Polen


Kinga Wołoszyn-Świerk, Telewizja Polska Wroclaw, „Jestem Karla z Breslau” („Ich bin Karla aus Breslau“)
Die Geschichte der Karla Postrach-Rast, einer in Breslau geborenen Deutschen. Karla kehrt in ihre Heimatstadt  60 Jahre nach Kriegsende zurück. Sie besucht eine Schule, ein Schwimmbad, wo sie sportliche Erfolge errungen hat, lernt polnisch, lernt im polnischem Breslau viele Freunde kennen. Die Besuche in Breslau rufen viele Erinnerungen hervor, die von Karla niedergeschrieben und auf der Internetseite www.breslau-wroclaw.de veröffentlicht werden. Wir lernen die Kriegsgeschichte sowie die schwierigen Entscheidungen der Familie  Postrach kennen. Karlas Vater trat der NSDAP bei, sie floh zusammen mit ihrer Mutter mit dem Zug nach Köln im Januar 1945. Die Reportage ist ein Versuch das Bild vom Deutschen, der nur in die alte Heimat zurückkehrt um sein Vorkriegseigentum zurückzugewinnen, etwas ins rechte Licht zu rücken.  

Teresa Kudyba, Produkcja Telewizyjna i Filmowa Tress-Film Daniec/TVP3 Opole, „Prawda ponad wszystko“ („Wahrheit über alles“)
„Wahrheit über alles” – sagte Johann Dzierzon (Jan Dzierżoń), der berühmteste Bienenzüchter der Welt, Entdecker der Parthenogenese, Entwickler des modernen Bienenstocks: durch seine Zeitgenossen kritisiert, von der Kirche verbannt … Deutscher? Pole? Schlesier? Bis heute streiten sich Deutsche und Polen um seine „Nationalität”. Bis heute schweigt die Kirche über seine Exkommunizierung. Seine „Ketzerei” über die Parthenogenese unter Bienen zogen kirchliche Restriktionen auf sein Haupt. Als er öffentlich das Dogma über die Unfehlbarkeit des Papstes kritisiert hat – hat die Kirche den „verfemten Priester” verstoßen. Dzierżoń wurde von der Wissenschaft erst ein Jahr nach seinem Tod gehuldigt. Der Film zeigt die Gestalt des „Copernicus des Bienenstocks” in vielen Aspekten. Es ist das einzige Werk, welches über den größten Bienenzüchter der Welt entstanden ist: dem Deutschen, Polen, Schlesier?  

Tadeusz Krupa, Telewizja Przewodowa Zielona Góra, „Takie życie” („So ein Leben“)
Ich hörte die Geschichte des Deutschen Hans Muelsch und seiner unheimlich großen Fernweh nach Grünberg (Zielona Góra), dem Ort seiner Geburt und Jugend. In seine geliebte Stadt kehrte er erst nach dem Tod zurück. Dank der Mühe seiner Ehefrau wurde er auf dem Grünberger Friedhof beerdigt. Während der Beerdigung habe ich viele andere Deutsche getroffen. Ich musste keine Fragen stellen, es war deutlich zu erkennen. Alle haben Sehnsucht nach dem Land ihrer Jugend. Ich dachte damals an die Polen, die an Stelle der Hausherren der Vorkriegszeit kamen. Sie wurden doch auch umgesiedelt, mussten ihre Häuser verlassen, ihre Wege und die im Gedächtnis eingebrannten Landschaften. Ob sie auch Heimweh empfinden? Wie reagieren sie wenn die Vorkriegsbesitzer an ihre Tür klopfen? Ist eine Verständigung unter ihnen überhaupt möglich? Oder vielleicht etwas mehr als das, vielleicht sogar Freundschaft? Was ist nötig, damit dies geschehen kann?


Deutschland

Andrzej Klamt, ZDF Theaterkanal, „Dreiländereck“
Die Theatergeschichte im deutsch-polnisch-tschechischem Länderdreieck reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals stand sie noch ganz im Zeichen des deutschsprachigen Theaters. Nach dem Krieg und der Neuaufteilung Mitteleuropas beginnt eine neue Zeit für diese Kulturgegend von Schlesien, Nordböhmen und der Lausitz. Aus den wichtigsten Städten der Region Reichenberg und Hirschberg sind nun Liberec und Jelenia Góra geworden, nur Görlitz ist in den Grenzen Deutschlands geblieben. Die drei Stadttheater praktizieren seit Jahren einen regen Austausch von Ideen und Vorstellungen und veranstalten ein gemeinsames Festival. In dieser Extra-Ausgabe der Sendereihe „Theaterlandschaften“ stellt die Schauspielerin Esther Schweins die drei Theater im deutsch-polnisch-tschechischen Länderdreieck am Rande des Riesengebirges vor, besucht das Gerhart-Hauptmann-Haus in Agnetendorf und Wallensteins Schloss in Friedland.

Tim Evers, rbb, „Madonna aus Warschau – Aufstieg der schönen Agata Buzek“
„Madonna aus Warschau“ – dieser Titel haftet ihr an, seit sie vor einigen Jahren als Model in Paris jobbte. Inzwischen ist Agata Buzek eine der bekanntesten Schauspielerinnen in Polen. Nun macht sie international Karriere und präsentiert ihren neuesten Film – Peter Greenaways „Nachtwache“ – beim Filmfest in Venedig. Heute Paris, morgen Venedig, dazwischen Berlin: Damit ist Agata Buzek, Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Jerzy Buzek, auch so etwas wie die perfekte Botschafterin des neuen, modernen Polen, denn gerade die junge Generation sucht wie sie ihre Chance im Ausland.

Antonia Schmidt und Krzysztof Czajka, rbb, „Kowalski trifft Schmidt“
„Kowalski trifft Schmidt“ beschäftigt sich seit 1993 mit dem Alltag in beiden Ländern. So unterschiedlich die Situation in den verschiedenen Bereichen ist, so ähnlich sind manchmal die Probleme, die sich nach der politischen Wende aus dem Erbe des sozialistischen Realismus ergeben haben. Darüber hinaus geht es um das Lebensgefühl in Deutschland und Polen und um Trends. Die Themen betreffen zahlreiche Bereiche: Kultur, Politik, Wissenschaft und Soziales.