Dorota Zyń-Horbaczewska über Cezary Galeks Radio-Beitrag „Nowa Amerika“
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor wenigen Jahren fiel mir ein Kalender in der Hand, den Słubfurt herausgegeben hatte. Das war der Słubfurter Kalender 2011. In der Einleitung steht: „Dieser Kalender soll Ihnen helfen, sich in Zukunft mit nachtwandlerischer Sicherheit beiderseits der deutsch-polnischen Grenze fortbewegen zu können.“ Damals hätte ich nicht gedacht, dass diese innovative und gleichzeitig verrückte Idee der Integration der beiden Städte Słubice und Frankfurt, die durch die Oder voneinander getrennt sind, fast den gesamten Raum entlang der deutsch-polnischen Grenze erobern wird.
Doch der Traum der mutigen Initiatoren hat sich erfüllt und ist ein Beweis dafür, dass Leidenschaften und Hoffnungen in die Geschichte und in das Leben der Gesellschaften im deutsch-polnischen Grenzraum eingehen können. Diesen Grenzraum zeigt uns bereits seit vielen Jahren immer wieder CEZARY GALEK von Radio Zachód, der in diesem Jahr für seine Reportage „NOWA AMERIKA“ mit dem Deutsch-Polnischen Journalistenpreises in der Kategorie Hörfunk ausgezeichnet wird!
Dieses Mal hat sich Cezary Galek einer unkonventionellen Konstruktion bedient. Er hat auf seine eigenen Archivmaterialen zurückgegriffen und sich eines Themas gewidmet, das er bereits seit Jahren bearbeitet. Diesem Thema hat er sich ihm gänzlich hingegeben und laut der Bewertung der Jury ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt. Cezary Galek hat die Kraft und die Sinnhaftigkeit der Suche nach einer gemeinsamen Sprache und Kultur tiefgründig dokumentiert.
„Nowa Amerika“ ist nicht nur eine Geschichte über den Grenzraum. „Nowa Amerika“ ist eine Geschichte über Landesgrenzen hinaus. Eine Geschichte, die anhand des Alltagslebens der Bewohner zu sehen ist, in den zwischenmenschlichen Beziehungen, jenseits von offiziellen Feierlichkeiten und Denkmälern. „Nowa Amerika“ ist eine Reportage, die originell den Wandel eingefangen hat, ohne Aufgeblasenheit und lästige Belehrungen, dafür mit einer großen Portion positiver Emotionen.
„Nowa Amerika“ zeigt eine Grenze, die auf phänomenale Weise Menschen miteinander verbindet. Noch bis vor kurzem lebten die Gesellschaften in vielen Ortschaften getrennt, heute bilden sie Gruppen, die sich aus Bürgern aus der ganzen Welt zusammensetzen.
Słubfurt – die Stadt mit einer eigenen Sprache und einem eigenem Wappen – hat sich Michael Kurzwelly ausgedacht, der Hauptprotagonist in Cezary Galeks Reportage. Heute strahlt diese Idee auf andere Städte an der deutsch-polnischen Grenze ab. Die Zahl der Bürger von „Nowa Amerika“ steigt … Magda sagt, dass sie inzwischen nicht mehr unterscheidet, ob sie in Polen oder in Deutschland ist. So ist auch ihr Leben: mit einem Fuß auf der einen Seite der Oder, mit dem anderen auf der anderen Seite des Flusses. Zweimal die Woche fährt sie nach Polen, um Deutsch zu unterrichten, an den übrigen Wochentagen unterrichtet sie Polnisch in Deutschland. Das ist „Nowa Amerika“!
Die Sendung schildert auf farbige und innovative Weise die entstehenden Beziehungen zwischen Polen und Deutschen, zwischen ganz normalen Bewohnern, die die Freude von Menschen ausstrahlen, die ungezwungen und spontan ein Imperium der Verständigung aufbauen.
Cezary Galek hat diese neuen lebensfrohen Gesichter des deutsch-polnischen Grenzraumes klanglich und mit journalistischer Leidenschaft gezeigt.
Herzlichen Glückwunsch!