Marcin Prokop und Zuzanna Ziomecka sind ab sofort gleichberechtigte Chefredakteure des Wochenmagazins. Unter der neuen Führung will sich das Medium auf Kultur, auf neue Technologien und auf den Arbeitsmarkt konzentrieren.
Die erste Ausgabe des neuen Teams ist am 15.10.2012 erschienen. „Przekrój wird ein unpolitisches Magazin darüber, was die jungen Polen bewegt, berührt und fasziniert. Arbeit, Technologie, Kultur“, sagt Ziomecka. Przekrój solle ein utilitäres Magazin werden, das den Lesern konkrete Lösungsangebote macht, kluge Ratschläge und Tools zur Verfügung stellt, die sie dazu befähigen, ihre Ziele in den verschiedensten Lebensbereichen zu verwirklichen. „Wir wollen, dass unser Magazin vor allem nützlich ist, dass es das Leben erleichtert, und außerdem unterhaltsam ist“, so Marcin Prokop.
Das neue Heft umfasst 32 Seiten mehr als bisher und kostet weiterhin 3,99 Złoty. Auf dem Cover ist die auch in Deutschland erfolgreich verlegte Schriftstellerin Dorota Masłowska abgebildet – das Heft enthält ein langes Interview mit ihr.
Von Januar bis Oktober 2012 war Roman Kurkiewicz Chefredakteur von Przekrój gewesen. Er hatte das Ziel, das Medium als linksliberale Zeitschrift zu etablieren. In der letzten Ausgabe seines Teams sprechen die Journalisten über die Gründe für das Fiasko des linksliberalen Konzeptes: „Wir haben das Magazin gemacht, das wir machen wollten. Ein Magazin, das aus unserer Sicht notwendig und erwünscht war und erwartet wurde. Ein Magazin, das radikal anders war als andere Titel. Ein Magazin, das unsere Neugier ausdrückt, unsere Erwartungen formuliert, das Forderungen an die Weltpolitik stellt und an unsere Alltagskultur, ein Magazin, das unsere Sorgen, unsere Ängste und unsere Träume beschreibt. Man schlug uns vor, eine linksgerichtete Zeitschrift zu machen, und soweit das möglich war, haben wir das getan. Wir haben verschiedenste Sichtweisen dargestellt, Geschichten, pathologische Zustände, Missbrauch, wir haben uns über die ‚Starken’ dieser Welt lustig gemacht und uns nicht gescheut, harte Worte zu gebrauchen, wenn es notwendig war.“
Kurkiewicz gibt gleichzeitig zu, dass die Zielgruppe eines solchen Magazins nicht allzu groß war. Die Schuld für die sinkenden Verkaufszahlen von Przekrój gibt der ehemalige Chefredakteur dem Verlag Presspublica: „Die Zeitschrift war vom Umfang her zu schmal, allzu teuer, von einem zu kleinen Team und ohne jegliche Werbung gemacht. Vom Herausgeber haben wir keinerlei Unterstützung bekommen. Wir haben in Kreisen gearbeitet, die uns ideell und politisch fremd sind. Als kritisches Magazin gegen so viele Bereiche des Etablissements waren wir unbequem. Ich verstehe die Entscheidung, unseren Przekrój zu schließen, als eine politische Entscheidung.“
Die Verkaufszahlen des Magazins waren in diesem Jahr rapide gesunken. Dafür konnte Kurkiewicz auf den Erfolg des Magazins im Internet hinweisen: „Im Januar hatten wir 42.000 User, im September 52.000.“
erstellt: 17.10.2012
Quelle: wirtualnemedia.pl