„Die Gesellschaften sind in einer katastrophalen finanziellen Situation“, sagten bereits im Mai dieses Jahres die Geschäftsführer der beiden Gesellschaften. Der Polnische Rundfunk denke darüber nach, den Langwellenrundfunk einzustellen, TVP hingegen ziehe in Erwägung, die Produktion zu begrenzen, insbesondere in regionalen Studios. Es müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, die die Einziehung der Rundfunk- und Fernsehgebühren optimieren.
„Wir stehen mit dem Rücken an der Wand. Wir sind gezwungen, drastische und dramatische Maßnahmen zu ergreifen. Wir können die Investitionen nicht noch weiter herunterschrauben, weil wir sonst bald Probleme mit der Eingangstür zum Rundfunkhaus bekommen werden, denn die Schlösser werden so funktionsuntüchtig sein, dass wir nicht mehr ins Haus kommen“, sagte der Geschäftsführer des Polnischen Rundfunks Andrzej Siezieniewski auf einer Sitzung der Kommission für Kultur des Senats.
Der Polnische Rundfunk hatte bereits den Krakauer Rundfunkchor auflösen müssen, und Ende Mai musste die Fernsehausgabe des Vierten Radioprogramms eingestellt werden.
Sollte der Langwellenrundfunk des Ersten Radioprogrammes eingestellt werden, würden zwar 6 Millionen Złoty jährlich eingespart werden können, aber gleichzeitig bedeute dies, dass Tausende oder gar Millionen Hörer in der polnischen Provinz diesen Sender nicht mehr empfangen können.
Der Geschäftsführer des Polnischen Fernsehens Juliusz Braun wies darauf hin, dass die Gesellschaft bereits das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust in Höhe von 88 Millionen Złoty abgeschlossen hatte, für dieses Jahr seien Verluste von Höhe von 60 Millionen Złoty zu erwarten. Aus seiner Sicht sind der Hauptgrund für diesen Zustand die von Jahr zu Jahr sinkenden Einnahmen aus den Rundfunk- und Fernsehgebühren. Jan Dworak, der Vorsitzende des Landesrates für Radio und Fernsehen (KRRiT) ist der Meinung, dass das Wesen der Probleme bei der Eintreibung der Gebühren in den archaischen gesetzlichen Bestimmungen liegt.
Im vergangenen Jahr hatten die Rundfunkgebühren lediglich 52,7 Prozent der Gesamteinnahmen ausgemacht, das sind über 25 Millionen Złoty weniger als im Jahr 2010 und über 40 Millionen weniger als 2009.
Quelle: wirtualnemedia.pl
erstellt am: 20.07.2012
Mehr über TVP: TVP hat einen neuen Chef, Öffentlich-rechtliches Fernsehen in Polen