Workshop 3: Regionale Medien als grenzübergreifende Medien?


Polen und Deutschland gehören jetzt genau 10 Jahre gemeinsam der EU an. Aber wissen die Menschen beiderseits von Oder und Neiße inzwischen auch besser, was sich im jeweils anderen Land tut? Ein Beispiel: Die Medien der polnischen Grenzraumregionen berichten zwar, dass die Entwicklung und Modernisierung der Infrastruktur beschleunigt wurden. Die Menschen werden darüber informiert, dass mit EU-Mitteln neue Autobahnen entstehen, dass die Bahn modernisiert wird, dass polnische Städte immer schöner werden, dass die Standards für Umweltschutz steigen. Aber was erfährt man in den deutschen Grenzregionen, In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen davon? Und wofür werden dort die EU-Mittel ausgegeben? Sind die deutschen Investitionen mit den polnischen kompatibel? Sind gemeinsame Projekte mit polnischen Regionen geplant?

Obwohl es zwischen Deutschland und Polen keine Grenze mehr gibt, tun sich die Journalisten beim Schritt über die „Grenze“ noch immer schwer. Und über Probleme, wie zum Beispiel die grenzüberschreitende Kriminalität, wird oft nur auf der deutschen Seite berichtet. Dabei wäre es doch wichtig, solche Probleme gemeinsam anzugehen. Warum ist das so? Warum gibt es in deutschen und polnischen Redaktionen keine deutsch-polnischen Journalistenteams? Es fehlt bestimmt nicht am Willen zur Zusammenarbeit. Ist die Sprachbarriere schuld? Die Fernsehsendung „Kowalski trifft Schmidt“ beweist, dass man auch diese Barriere überwinden kann. Vielleicht muss eine Organisation, ein Fonds, eine Initiative ins Leben gerufen werden, die eine solche Zusammenarbeit im Grenzraum anschieben und Praktika, Stipendien und den Journalistenaustausch unterstützen könnte. Vielleicht wäre es gut, wenn Journalistenverbände ein solches Programm erarbeiten und dafür EU-Mittel beantragen würden?

Die Workshopteilnehmer werden ihre Erfahrungen zusammentragen und diskutieren. Sie werden sich die Frage stellen, ob sich regionale Medien auf ihre Regionen konzentrieren, oder besser zu grenzübergreifenden Medien werden sollten.

Leitung:

Tadeusz Krupa, Radio Zachód
Dietrich Schröder, Märkische Oderzeitung (Anfrage)