Die Tagezeitung Dziennik erschien seit dem 18. April 2006 und war nach Newsweek Polska (2001) und Fakt (2003) das dritte Projekt von Springer Polska. Das der „Welt“ nachempfundene Blatt lag mit einer verkauften Auflage von rund 90.000 Exemplaren (Stand: 2009) auf Platz fünf in der Lesergunst. Marktbeobachter gingen seit Ende 2008 davon aus, dass Dziennik dem harten Konkurrenzdruck nicht gewachsen sei und wieder eingestellt werden könnte. Sie sollten recht behalten.

Die Zeitung hatte ihren Redaktionssitz in Warschau und sah sich selbst als „moderne Qualitätszeitung“, die sich an eine „junge und gebildete Leserschaft“ wendet. Das handlichere Tabloidformat der Zeitung wurde vom Nachrichtenteil dominiert. Spinger ließ sich Dziennik einiges kosten. Neben der aufwendigen TV-Beilage „Kultura“ am Freitag, erschien montags eine Sportbeilage und am Samstag die von Fakt übernommene Feuilletonbeilage „Europa“ und die Wochenendbeilage „Magazyn“. Seit dem 22. Mai 2007 lag Dziennik zudem der Wirtschaftsteil „The Wall Street Journal Polska“ bei, der für Springer kostenintensiv war. Allein die Lizenzkosten sollen bei rund 25.000 Euro pro Ausgabe gelegen haben. In Warschau erschien darüber hinaus ein achtseitiger Lokalteil.

Am 12. September 2009 erschien der Titel zum letzten Mal. Zuvor hatte Axel Springer Polska die Rechte am Blatt an den Verlag Infor Biznes veräußert. Dieser fusionierte sein Blatt Gazeta Prawna mit Dziennik. Springer ist über das Joint Venture Infor Biznes an dem neuen Titel beteiligt. Am 14. September 2009 erschien der neue Titel „Dziennik Gazeta Prawna“ in einer Auflage von 110.000 Exemplaren, die bis heute stabil geblieben ist. Die Zeitung hat keine Samstags- und Sonntagsausgabe, sie erscheint montags bis freitags. Die Version, die man am Kiosk erhält, ist wesentlich dünner als die, die Abonnenten erhalten. Alle Rubriken der Zeitung haben ihr Pendent im Internet.
Chefredakteur ist seit dem 28. November 2011 Jadwiga Sztabińska. Im Jahr 2012 (bis August) liegt Dziennik Gazeta Prawna auf der Liste der am stärksten meinungsbildenden Medien durchschnittlich an vierter Stelle. 2011 hatte die Zeitung eine durchschnittlich verkaufte Auflage von 91.554 Exemplaren.



(07.10.2012 | Copyright: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit 2012)