Die erste kommerzielle Internetfirma ging im August 1991 online, und in diesem Moment ging auch Polen ins Netz. Das Internet in Polen in Gang zu bringen, kostete damals (umgerechnet) knapp 11.000 Euro). Dieser Betrag wurde dem Komitee für Wissenschaftsforschung der Universität Warschau zur Verfügung gestellt, um ein Netz verschiedener Hochschulen zu bilden und es dem Internet im Ausland zuzuschalten. Im Januar 1992 gab es bereits 2.000 User, allerdings waren das ausschließlich Wissenschaftler und wissenschaftliche Mitarbeiter. Zu dieser Zeit war das polnische Internet beinahe ausschließlich ein akademisches Netz. Ab 1993 verkaufte die Firma ATM als erste in Polen (unter der Marke IKP) Internetzugänge an Unternehmen. Nach und nach kamen immer mehr solche Firmen auf den Markt.
Im Jahr 2000 war das Internet in Polen noch ein elitäres Medium. Es war teuer und eine Flatrate konnten sich nur wenige leisten. Die Polen nutzen es selten und wenn, dann hauptsächlich in Internetcafés. Ab dem 11. Januar 2001 bot Telekomunikacja Polska seinen Kunden die Flatrate – das war eine Revolution. Unterbrochene Verbindungen hatten ein Ende, man zahlte nicht mehr pro Minute, und konnte endlich zuhause ständigen Zugriff auf das Internet haben. Das WWW hört auf, elitär zu sein, und die Geschäftswelt beginnt, es als neues Medium wahrzunehmen. Heute sind Flaterates normal geworden, Polen können zwischen verschiedenen Anbietern wählen. Für durchschnittlich 100 Złoty (ca. 25 Euro) kann man surfen, spielen und arbeiten so lange und so viel man möchte.
Im Jahr 2012 nutzen in Polen 19 Millionen Menschen das Internet, das sind fast 50 Prozent der Gesamtbevölkerung (38,49 Millionen). Innerhalb der vergangenen 5 Jahre ist die Zahl der Internetuser um 47 Prozent gestiegen. Das Internet war in den letzten Jahren das einzige Medium, das ein Wachstum zu verzeichnen hatte, während die Presse in den Jahren 2006-2011 Verluste von 24 Prozent schreiben musste – höchstwahrscheinlich zugunsten des Internets. Anhand dieses Wandels des Medienmarktes innerhalb der vergangenen 5 Jahre ist deutlich zu sehen, dass das Hauptmedium in den kommenden Jahren das Internet sein wird. Immer mehr Zeitungen und Zeitschriften richten sich darauf aus, auch im Netz präsent zu sein, fast die Hälfte der Internetuser schaut im Netz auch fern. Das Potential des Internets für den Werbemarkt ist unbestritten, dennoch liegt sein Anteil an den Ausgaben für Werbung gerade einmal bei 16 Prozent. Die Ausgaben für Werbung im Netz sind von 0,84 Milliarden im Jahr 2009 auf 1,21 Milliarden Ende 2011 gestiegen, doch ist dies nur ein Bruchteil dessen, was das Fernsehen an Werbung verdient (fast 52 Prozent aller Werbeeinnahmen).
(erstellt: 15.10.2012 | Copyright: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit)