In Polen kann man regional und landesweit zwischen fast 300 polnischsprachigen Fernsehsendern und über 300 Radioprogrammen wählen. Sie werden terrestrisch, über Satellit, Kabel oder das Telefonnetz übertragen.

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern ist in Polen weiterhin eine Konzentration des Medienmarktes zu beobachten, in deren Folge kapitalstarke Medienkonzerne entstehen. Die Aufhebung der Beschränkungen beim Erwerb und Besitz von Medien nach dem EU-Beitritt Polens hat dafür die Voraussetzungen geschaffen. Besonders schnell schreitet die Konzentration bei den Betreibern von Kabelnetzen und lokalen Radiosendern voran.

Eine Besonderheit ist der polnische Printmedienmarkt, der der dynamischste aller europäischen Flächenstaaten ist. Der drittgrößte Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt in Ostmitteleuropa lockte in den 90er Jahren viele große westeuropäische Verlage nach Polen. Insbesondere deutsche Verlage haben früh investiert und spielen heute eine marktdominante Rolle.

In der ersten Jahreshälfte 2012 sind die am häufigsten zitierten und somit meinungsbildenden Medien (in der Hierarchie wechselnd): Gazeta Wyborcza, Rzeczpospolita, RMF FM (Radio) und Dziennik Gazeta Polska.

Bei ausnahmslos allen regionalen Tageszeitungen ging von Januar bis Juni 2012 der Verkauf im Vergleich zu 2011 um durchschnittlich fast 10 Prozent zurück. Ebenso war es bei den landesweiten Tageszeitungen, den stärksten Rückgang hatte Rzeczpospolita zu verzeichnen, die aber gleichzeitig mit Gazeta Wyborcza das am stärksten meinungsbildende Medium Polens ist.

Tendenz: In den kommenden Jahren wird der polnische Medien- und Unterhaltungsmarkt schneller wachsen als in Westeuropa. Bis 2016 soll sein Wert auf 12,7 Mld. US-Dollar steigen, so die neuesten Prognosen von „Global Entertainment and Media Outlook 2012-2016“.


13.08.2012 | Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit