Das erste Programm des polnischen Fernsehens TVP 1 sendet seit dem 30. April 1956. Erste Testsendungen bzw. einen Probesendebetrieb gab es seit dem 25. Oktober 1952, TVP feiert somit 2012 seinen 60. Geburtstag. Umgangssprachlich wird es auch „Jedynka“ [dt. Das Erste] genannt.
Eines seiner Zugpferde ist tägliche Informationssendung „Wiadomości“ [dt. Nachrichten] um 19.30 Uhr, die seit 1958 gesendet wird; bis Ende 1989 hieß sie „Dziennik“. Neben der Hauptnachrichtensendung gibt es seit 1986 die nicht ganz so steife Nachrichtenschau „Teleexpress“.

TVP1 ist ein vielseitiger polenweiter staatlicher Fernsehsender, der sich sowohl an einen breiten als auch differenzierten Zuschauerkreis richtet. Einen wichtigen Platz nehmen publizistische Sendungen ein, die regelmäßig und zum Großteil live ausgestrahlt werden und die wichtigsten gesellschaftlichen und politischen Themen aufgreifen. Aus Anlass der polnischen EU-Ratspräsidentschaft ist 2011 eine spezielle publizistische Reihe unter dem Titel „Polityczne menu“ [dt. Politisches Menü] entstanden, in der über aktuelle Themen im Zusammenhang mit der Präsidentschaft Polens berichtet und die Ereignisse der vergangenen Woche kommentiert, sowie die wichtigsten zeitnah bevorstehenden Ereignisse angekündigt wurden.

Eine besondere Rolle für die Interaktion mit den Zuschauern spielen Sendungen mit sogenanntem „eingreifenden“ Charakter. Solche Sendungen wie „Sprawa dla reportera” [dt. Reportersache] könnten mit einer Einschaltquote von 3.477.000 Zuschauern aufwarten.

TVP1 versucht, durch sein Filmangebot die unterschiedlichen Geschmäcker eines breiten Publikums abzudecken. Jedynka bietet neben Hochkultur – wie beispielsweise Teatr Telewizji (TV-Theater, seit 1953); die hier ausgestrahlten Premieren sind breit diskutierte künstlerische Ereignisse, die ein wichtiges Element des polnischen Kulturlebens darstellen – auch eine Reihe erfolgreicher polnischer Daily soaps wie „Klan“ [dt. Der Clan], „Plebania“ [dt. Das Pfarrhaus] oder die Comedyserie „Ranczo“ [dt. Die Farm].

TVP1 ist trotz leicht sinkender Einschaltquoten mit über 16 Prozent im I. Quartal Jahr 2012 noch immer der Sender mit dem größten Marktanteil. Obwohl die Beliebtheit des Senders in Umfragen immerhin auf 75 Prozent kommt, ist seine finanzielle Situation von Jahr zu Jahr problematischer, was vor allem mit den ausbleibenden Fernsehgebühren der Bürger zusammenhängt.


(05.10.2012 | Copyright: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit)