Wprost [dt. Direkt] ist ein wöchentlich erscheinendes rechts-konservatives Nachrichtenmagazin. Es erscheint seit dem 5. Dezember 1982 und ist heute mit ca. 120.000 wöchentlich verbreiteten Exemplaren (Stand: 01/2012) die Nummer fünf unter den polnischen Wochenblättern. Herausgegeben wird Wprost vom Verlagshaus Platforma Mediowa Point Group.

Zunächst wurde Wprost in der Woiwodschaft Großpolen und ab 1989 landesweit herausgegeben. Der erste Chefredakteur war Waldemar Kosiński. Bis Ende der Achtzigerjahre kam das Magazin nur in einer Auflage von 40.000 raus. Von 1989 bis 2006 war Marek Król Chefredakteur, der u. a. von 1989 bis 1991 für die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PZPR) im Sejm saß. Król beschrieb einmal sein Magazin wie folgt: „Wprost hebt sich durch drei Dinge ab: die Titelbilder, eine leichte Antihaltung gegenüber dem Establishment und die Suche nach reißerischen und starken Themen. Für uns gibt es keine Tabuthemen.“

In der Tat ist Wprost außerhalb Polens insbesondere wegen seiner polemisierenden Titelbilder bekannt. So zeigte das Magazin im September 2003 die BdV-Vorsitzende Erika Steinbach als Domina in SS-Uniform auf dem Rücken von Gerhard Schröder. Für Aufsehen sorgte im Juni 2007 auch ein Titel mit Angela Merkel. Als „Stiefmutter Europas“ stellte Wprost  die deutsche Kanzlerin in einer Fotomontage dar, an deren entblößten Brüsten die Kaczyński-Zwillinge nuckeln. Überhaupt gilt das Magazin unter Beobachtern als äußerst deutschlandkritisch. So lautete im September 2007 das Titelthema „Komu Niemcy ukradli dobrobyt“ [dt. Wem die Deutschen den Wohlstand stahlen]. Nach einer Reihe polemischer Titel überraschte Wprost im Frühjahr 2008 mit einem ungewohnt deutschfreundlichen Aufmacher: „Wie man die Deutschen lieb gewinnt – anti-deutsche Gefühle der Polen sind ein Mythos“ (10/2008).

Der Redaktionssitz befindet sich seit 2000 in Warschau, vorher war er in Posen. Chefredakteur war ab Mai 2010 der in Polen berühmte Fernsehjournalist Tomasz Lis. Seitdem war ein Anstieg der Verkaufszahlen zu verzeichnen, der sich auch mit der verstärkten Expressivität des Blattes erklären lässt. Anfang 2012 verließ Tomasz Lis das Magazin und wechselte zu Newsweek Polska. Seitdem sinken Wprosts Verkaufszahlen, fast im gleichen Maße steigen die Verkaufszahlen von Newsweek an. Neuer Chefredakteur ist Michał Kobosko.


(06.12.2012 | Copyright: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit 2012)